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Competition News

Sopot, Bulgaria

Task 4: 96 km Race in die andere Richtung

Stefan Wyss, 7. August 2008
Heute war der Wind deutlich schwächer als gestern, so dass wir endlich wieder fliegen konnten. Die Aufgabe war ein Race to Goal über 96 km. Diesmal ging es aber zuerst rund 40 km weit in Richtung Westen, dann zurück bis Karlovo, und schliesslich ins Ziel in Sopot. Statt mit starken Winden hatten wir zuerst vor allem mit relativ schwacher Thermik, sowie einigen Abschattungen zu kämpfen. Ein Teil der Spitzengruppe, darunter Andy Aebi, Petsch Neuenschwander und Michael Sigel flog rund 20 km vor dem Ziel vom Ridge weg mehr oder weniger direkt auf die letzte Wende los, während ich und einige andere länger in den Bergen blieben. Dieser Umweg zahlte sich aus, da die tiefer fliegende Spitzengruppe mit immer mehr Gegenwind und starkem Sinken zu kämpfen hatte, und schliesslich das Ziel leider nicht erreichte. Der Russe Nikolay Shorokov war als erster im Ziel, obwohl (oder besser gesagt weil) er den grössten Umweg in die Berge gemacht hatte und dadurch als erster mit sicherer Höhe in den Endanflug gehen konnte. Ich überflog die Linie gut eine Minute nach ihm, und Anja Kroll erreichte mit rund 10 Minuten Rückstand als erste Frau das Ziel. Leider schafften es keine weiteren Schweizer ins Goal, so dass uns die Franzosen heute (vorübergehend) überholt haben dürften. Im Gesamtweltcup ist Andy Aebi nach wie vor in Führung, und in der Anlasswertung liegt der Österreicher Heli Eichholzer vorne.
Chelan XC Open - Pre PWC - Canadian"s

3. Hammertask und Streckenflug zum Schluss

Bernhard Fuhrer, 5. August 2008
6. Tag Dienstag 3.8.: Ein 117 km Dreieck durchs Flache. Endlich meint es das Wetter gut mit uns - und wie! Fast kein Wind und sogar Thermikwolken - was ganz Neues, seit ich in Chelan bin! Ich bin zwar beim Start wieder mal nicht bei den höchsten, quere aber tief und schnell. Da heute die Anschlussthermik nach der Colombia River Querung sehr gut ist, kann ich die fehlende Höhe tanken, bis die andern eintreffen. Bis zur ersten Wende zieht sich das Feld in die Länge. Das Feld kommt wieder zusammen Eine erste kleine Gruppe beginnt sich abzusetzen, ich folge mit der zweiten. Die zweite Wende entspricht dem Goal des ersten Tasks. Beim ersten Task stand hier in diesem kleinen Tal ein Hammerschlauch - heute leider nicht. So kommt es, dass wir dort, wo wir es am wenigsten erwarten, am tiefsten fliegen. Wir können uns aber alle früher oder später nach oben retten und sogar einen Teil der Spitzengruppe einholen. Der vor uns liegende Teil ist eigentlich der Gegenwindschenkel. Der Wind ist aber sehr schwach, und wir kommen gut voran und beginnen schon 20 km vor dem Goal den Endanflug. Das Goal wäre eigentlich schon im Gleitwinkelbereich. Da das Goal aber im Tal des Colombia Rivers liegt, muss man aufpassen, dass man nicht auf der Kante der Hochebene stecken bleibt. Endanflugkrimi So wird der Anflug für mich noch mal zum Krimi. Etwas rechts von der direkten Linie hat es einen Canyon, der etwas weiter oben im Tal liegt als das Goal. So kommt es, dass einer nach dem andern nach rechts ausweicht und durch den Canyon rausschleicht. Ich sträube mich dagegen, weil ich ein Talwindlee befürchte und versuche, an der Canyonkante noch mal aufzudrehen. Dies gelingt mir erstens nicht und zweitens ist es auch nicht nötig, weil es gar keinen Talwind gibt - wieder mal zwei Minuten verspielt und was dazugelernt... Gewonnen hat schlussendlich derjenige, welcher als erster nach rechts ausgewichen ist. Der Teil der Spitzengruppe, welchen wir nicht eingeholt hatten, ist unterwegs gestrandet. Ich komme als fünfter ins Ziel mit einem 30 km/h-Schnitt! So macht fliegen Spass!! Fazit Mein Gesamtresultat am XC Open Chelan ist zwar mit Rang 18 unter meinem Wunschresultat, mit nur drei Läufen wog aber der Absaufer im zweiten Lauf zu schwer, um mehr zu erreichen. Gesamtsieger des Opens wurde der Mexico-Schweizer Santiago Baeza. Dessert Am nächsten Tag habe ich mit Matt Dadam ein 140 km Dreieck mit einem Abstecher in die Berge gemacht. Wir sind 5.5 Stunden gemeinsam geflogen. Ein Flug, den ich nie vergessen werde! Chelan ist definitiv eines der schönsten Gebiete, welches ich je beflogen habe.
Sopot, Bulgaria

Task 3. 78 km im Zickzack übers Flachland

Stefan Schmoker, 5. August 2008
Bei der Auffahrt zum Startplatz blies uns heute ein steifer Nordwind entgegen, der sich aber pünktlich zum Briefing beruhigte. So wurde dann auch ein Race to Goal über 78 km angesetzt. Bis zur ersten Boje wurde noch der Ridge entlang gegast und dann ins Flache geflogen. Bei der vorletzten Boje konnte ich zu Heli Eichholzer aufschliessen und zusammen machten wir uns auf die Aufholjagd zu Charles Cazaux, den wir kurz vor dem Goal noch einholten, um zeitgleich über die Linie zu fliegen. Die Freude über meinen ersten Laufsieg war riesig, währte aber vorerst nur bis zum Auslesen des GPS, als der Auswerter Christian Quest noch die Zahl 2910 auf meinen Zettel schrieb. Dies bedeutete nämlich, dass ich vor dem Start laut GPS 10 m über der vom Militär erlaubten Flughöhe von 2900 m aufgedreht hatte (wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass das Militär damit GPS-Höhe und nicht barometrische Höhe gemeint hat). Wie sich im Laufe der GPS-Auswertung herausstellte sind etwa die Hälfte aller Piloten nach der in der Luftfahrt üblichen barometrischen Höhe geflogen und haben mehr oder weniger über die erlaubte Höhe aufgedreht. Für alle die weniger als 20 m drüber waren, hatte dies keine Konsequenz für den Rest gabs Penalties von 100 Punkten Abzug bis zu 0 Punkten für den Lauf. Dieser Entscheid ist insofern problematisch, da beim Briefing zwar mehrmals die GPS-Höhe als massgebend erwähnt wurde, diese aber nicht bei allen Geräten im Flug angezeigt werden kann, und bei einigen Geräten auch nicht aufgezeichnet wird. Abgesehen davon hat kein mir bekannter Pilot absichtlich höher aufgedreht um sich einen Vorteil zu verschaffen. Da die Basis zum Zeitpunkt des Luftstarts deutlich unter den 2900 m lag, hatten die Verstösse auch keinerlei Einfluss auf den Verlauf des heutigen Wettkampfes, so dass eine Verwarnung aber nicht ein Penalty aus meiner Sicht angebracht gewesen wäre. Da wir morgen nicht mit Flugwetter rechnen, wird wahrscheinlich eine hitzige Diskussion ausbrechen und einige Complaints bei der Organisation eingehen. Aus meiner Sicht sind diejenigen Piloten, die sich über die Verstösse beschweren und Penalties fordern wesentlich unsportlicher als die "Delinquenten", da sich erstere durch Vergabe von ungerechtfertigten Penalties an letztere einen Vorteil verschaffen wollen, während letztere diesen weder wollten noch erhielten. Ich hoffe also, dass ich mich bald mit Heli und Charles über einen Dreifachsieg, den wir alle verdient haben, freuen kann. 1. Steff Schmoker, Charles Cazaux, (Heli Eichholzer) 5. Michi Sigel (7. Petsch Neuenschwander) 8. Andy Aebi 12. Steff Wyss 22. Ewald Jörg 26. Joel Debons
Chelan XC Open - Pre PWC - Canadian"s

2. Guter Plan, harte Arbeit, but it didn't pay

Bernhard Fuhrer, 1. August 2008
4.Task (Donnerstag 31.7) 68.8 km Task direkt ins Goal in Richtung NNO nach Okanogan. Der Task folgt ziemlich der Linie zwischen Flachland und den östlichsten Hügeln der Cascades entlang dem Colorado River. Ich favorisiere schon vor dem Start die Linie übers Flachland. diese geht zwar zuerst etwas seitwärts zum SW-Wind sollte aber danach mit Rückenwind ziemlich schnell sein – sollte…. Schon bald nachdem die ersten gestartet sind, wird klar, dass dies kein Hammerthermiktag wird. Man kommt zwar einigermassen sicher hoch, es ist aber schwierig eine anständige Starthöhe zu erreichen. Beim Start sieht es so aus, als würde die Mehrheit der Piloten den Weg über die Hügel wählen. Da aber doch ca. 30 Piloten Richtung Flachland fliegen, entscheide ich mich definitiv für diese Variante, trete ins Gaspedal und nehme die Querung aufs Hochplateau als vorderster in Angriff. Als ich dort ankomme, sehe ich dass nur ca. 10-15 Piloten gefolgt sind, die restlichen haben Ihre Meinung offenbar geändert. Ob das wohl eine Gute Idee war, durchs Flache zu gehen? Anyway, there’s no way back. Also mach das Beste draus. Der Plan kann immer noch aufgehen. Die Thermik im Flachland erweist sich allerdings schon im 1.Schlauch als schwach und vom Winde verweht. Es beginnt ein langer Kampf durchs Flache. Ich bin ziemlich froh als ich sehe, das Matt Dadam auch meinen Plan teilte und ich wenigstens einen unserer Mikro-Gruppe (noch 3 Piloten) kenne. Eigentlich möchte ich zwar möglichst schnell, möglichst viel Höhe tanken, dies erweist sich aber als sehr schwierig. Die Dustys welche sonst ziemlich gute Thermikindikatoren sind, rasen heute so schnell über die Felder, dass man nicht viel Höhe draus gewinnt und besser sonst wo nach Thermik sucht. Nach ca. 10km droht uns schon zum ersten Mal ein Grounding. Wir suchen ca. 80-150m über Grund in starkem Wind nach Thermik. Matt erwischt einen Schlauch, steigt Anfangs gut, dann mühsam. Aber immerhin trägt ihn der Schlauch so hoch und weit, dass er für den Rest der Strecke nur noch einen Schlauch braucht, um ins Goal zu fliegen! Das war eigentlich mein Plan! Ich erwische zwar nach ein paar Minuten in derselben Region einen Schlauch, komme aber nicht mal halb so hoch wie Matt und muss tiefer weiter als ich eigentlich will. Den 3. Piloten unserer Gruppe habe ich (für den Moment) abgehängt, bin aber nicht wirklich glücklich darüber, da ich nun alleine suchen muss. Nach ca. 40km erreiche ich das Ende der Hochebene. Es gelingt mir aber immer noch nicht die Wunschhöhe zu erreichen. Auf meinem direkten Weg in Richtung Goal liegt nun eine lange Querung einer Flussgabelung, was mit meiner Höhe einem mutwilligen Versenken gleichkäme. Ich fliege 90 Grad zum Task nach Westen und quere den Colorado River an einer schmaleren Stelle in Richtung Berge und Ende schliesslich ungefähr auf der Linie der Piloten, welche den Hügel-Weg gewählt hatten. Nur leider bin ich später dran und der Wind ist mittlerweile stärker geworden. Nach der Querung flüchte ich in ein Seitental, wo ich im Lee noch einen Schlauch ausgraben kann. Ein Seitental weiter gelingt mir Anfangs dasselbe, ich verliere jedoch den Schlauch und falle mit 3-4m/s vom Himmel. Der Versuch, den Schlauch wieder zu finden scheitert und ich muss in diesem Seitental landen. Innerlich bin ich schon bereit für einen langen Fussmarsch, als ich noch im Landeanflug bereits einen Rückholwagen sehe. Good Job man! Mein Resultat war zwar mit 50km ein Desaster, ich würde aber wahrscheinlich wieder die gleiche Taktik wählen. Die meisten der 41 Piloten im Goal hatten den Weg über die Hügel gewählt. Der Weg durchs Flache erwies sich entgegen den Erwartungen als riskanter, was die Absaufgefahr betrifft. Mit einer grösseren Gruppe, wäre er aber sicherer und schneller gewesen. Matt Dadam wurde schliesslich 5. und zu guter letzt hat der Tagessieger schliesslich auch den Weg durchs Flache gewählt. Er hat sogar noch weiter südlich ins Flache ausgeholt und hat dort irgendwo die nötige Höhe gewonnen, um uns alle auszutricksen. Tja, da wäre mehr drin gelegen…:( :) 5. Task (Dienstag 1.8): Wegen zu viel Wind abgesagt. P.S. Dieser Bericht sollte eigetlich mit ein paar Luftbildern ergänzt werden. Ich fand aber während dem ganzen Flug keine Zeit, die Kamera hervor zu nehmen, da ich fast die ganze Zeit mit Thermik suchen und halten verbrachte.
Sopot, Bulgaria

Sdrawéj!

Anja Kroll, 30. July 2008
Hallo, Bulgarien! Wir kommen... In wenigen Tagen ist es wieder so weit: Weltcup! Zum vierten Mal in diesem Jahr treffen sich rund 120 Weltklassepiloten für eine Woche, um ihren Lieblingsbeschäftigungen wie parawaiting, bojentöckeln, linksrum-oder-rechtsrum-aufdrehen, stoffen und über-die-Ziellinie-gasen nachzugehen. Mit dabei in Sopot sind natürlich auch wieder die Schweizer. 3+8 lautet unsere Zauberformel. Mit drei Pilotinnen (von insgesamt 16 Frauen) sind wir Schweizerinnen im Damenstartfeld am stärksten vertreten. Acht Piloten - das ist immerhin die zweitstärkste Delegation nach Frankreich, das mit beachtlichen 20 (1+19) Startenden vertreten ist. Weltcupneulinge haben wir dieses Mal nicht dabei. Also alles alte Hasen? Nicht ganz. Denn 2005, beim letzten Weltcup in Sopot, waren vom diesjährigen Team nur Petsch Neuenschwander, Stef Wyss, und Eliane Ueltschi dabei. Apropos 2005: Der Weltcup fand damals im April statt. Es gab nur zwei Läufe. Den ersten gewann Mätu Roten, der allerdings Pech im zweiten Lauf hatte. Elä wurde Anlassdritte bei den Damen, und der Sieger des Anlasses hiess...? Wer's weiss, schickt mir ein E-Mail mit der Lösung. "Dä gschnäller isch dä gschwinder" und bekommt von mir bei Gelegenheit ein Bier oder ein alkoholfreies Getränk nach Wahl spendiert. Na, das ist doch was! In Sopot wird derzeit bereits fleissig geflogen. Bei den offenen, internationalen Meisterschaften des ortsansässigen Clubs "Otmorozki" Mitte Juli wurden vier Tasks in vier Tagen geflogen, und Jin Oh Kim ging mit 3910 Punkten als klarer Sieger der Konkurrenz hervor. Gratulation! - Bis Freitag noch finden die Open Russian in Kombination mit den Bulgarian Champs statt. Und dann sind wir dran.
Chelan XC Open - Pre PWC - Canadian"s

1. Lagebericht

Bernhard Fuhrer, 30. July 2008
Eigentlich wollte ich ja nie in die USA reisen, solange mein Lieblings-A... noch President ist. Job bedingt musste ich aber nach Springfield TN (nähe Nashville) reisen. Die Gelegenheit einen Teil dieses riesigen Landes zu bereisen und zu befliegen wollte ich mir aber nicht entgehen lassen. So kam es, dass ich nun um 14:00 Uhr hier in Chelan WA in einem Kaffee sitze und diesen Bericht schreibe. Schon um 14:00 Uhr? – Ja der Task wurde wegen zu viel Wind abgesagt. Parawaiting und cancled days gibt’s also auch hier… Chelan ist ein sehr spezielles Gebiet, was die ersten Kilometer nach dem Startberg betrifft. Gestartet wird auf einem der letzten Hügel der Cascades. Die Cascades sind die Hügel und Berge, welche sich von Seattle bis nach Chelan erstrecken. Ein Wettkampftask oder Streckenflug in Richtung Westen durch die Cascades wäre praktisch nur mit Helikopter-Rückholdienst möglich, da es praktisch keine Strassen und bewohnte Gebiete gibt. Leider liegt dieser Service in unserem Sport auch in den USA nicht drin und so wird praktisch nur in Richtung Osten geflogen, was zum Glück auch der Haupt-Windrichtung entspricht. Nach dem Start gilt es erstmal Höhe zu tanken, um die Querung über den Colorado River in Angriff zu nehmen. Auf der anderen Seite wartet das Flachland – aber nicht etwa weiter Unten, sondern auf fast gleicher Höhe wie der Startplatz! Wenn der Sprung auf die Hochebene geschafft ist, heisst es Flachland fliegen mit all seinen Reizen: Wünderschöne Dust Devils, welche die Schläuche markieren, 99% Notschirmfreundliches Gelände, welches selbst in turbulenten Bedingungen zum Gas geben einlädt und eine Aussicht, welche einen Alpenflieger immer wieder zu begeistern vermag. 1. Task (Montag 28.7): 64km Task; ca. 50km geradewegs Richtung Osten, danach 12km Nordwärts ins Goal. Die Flugbedingungen sind ähnlich wie bei meinem Trainingsflug zwei Tage zuvor: WSW-Wind am Startberg, Südwind auf der Hochebene. Die erste Querung nehme ich als einer der letzten Wettkampfschirme in Angriff, da ich nicht schon vor der Hochebene am Boden stehen will. Im Flachland geht es laut den Locals ungewöhnlich zäh vorwärts und der Südwind bringt einem in der Thermik immer wieder vom Kurs ab, welcher durch eine schnurgerade Strasse schön markiert ist. Ich habe das Gefühl, dass ich etwas mehr Gas gebe, als die anderen und kann so zur Spitzengruppe aufschliessen. Da das ganze Feld aber etwas unübersichtlich und in die Breite gezogen ist, realisiere ich erst nach dem Flug, dass ich mal fast zu vorderst war. Bei ca. 30km versuchen ich und Matt Dadam, ein US Pilot welchen ich schon vom PWC Grindelwald kenne, der Gruppen zu entfliehen. Wir verlassen einen Schlauch nach halber Höhe und fliegen direkt in Richtung eines von tiefer aufsteigenden Hangis (Delta). Der Schlauch erweist sich aber nicht als so stark wie erhofft. Die anderen holen uns wieder ein und sind sogar noch höher. Matt schafft den Anschluss gerade noch, indem er nach Süden fliegt und dort gutes Steigen erwischt. Ich versuche geduldig zu bleiben und Suche um mich herum nach besserem Steigen. Nach erfolgloser Suche bin ich wenigstens so hoch, dass ich einigermassen beruhigt weiterfliegen kann. Ich versuche von nun an, möglichst der Strasse zu folgen, während dem die Spitzengruppe etwas nach Süden ausholt und immer in Sichtweite bleibt – allerdings immer ca. 500m höher als ich. So geht es in gewohntem Thermikversatz-Korrektur-Sinkflug-Stil weiter bis zur Boie. Ab dort heisst es mit Rückenwind und Gas Richtung Ziel. In der Nähe des Goals hat es ein kleines Tal mitten in der Fläche, wo ich die Spitzengruppe aufdrehen sehe. Ich denke das Goal liegt nach dem Tal. Ich mache mir Sorgen, dass ich in dem Tal kurz vor dem Goal absaufe und beginne 2km vor dem Goal wieder aufzudrehen. Nach ein paar Minuten schaue ich auf das GPS. Es zeigt 1.04km. Die End of Speed-Section (Linie wo die Zeit genommen wird) liegt 1km vor dem Goal! Ich hatte mich im Flachland wieder mal verschätzt. Wäre ich anstatt zu drehen geradewegs ins Goal geflogen, wären noch ein paar Minuten drin gelegen. Das Goal liegt nämlich nicht wie angenommen nach dem Tal sonder direkt darin und die drehende Spitzengruppe war längst im Goal. Dort angekommen stelle ich aber zu meiner weiteren Ueberraschung fest, dass die Spitzengruppe, seit ich sie verloren hatte, kleiner geworden war, und ich ein paar Südwärts ausholende Piloten noch überholt hatte. Ich beende den Task als 15. von ca. 30 im Goal und bin happy. Dass wir im Goal (welches sich im Niemandsland befindet), ca. 2 Stunden auf den Rückholer warten bringt mich deshalb nicht aus der Fassung. Die Rückholfahrer waren bei einer Baustelle stecken geblieben… 2. Task (Dienstag 29.7): Wegen zu viel Wind abgesagt. 3. Task (Mittwoch 30.7): Wegen zu viel Wind nach kurzem Parawaiting am Startplatz abgesagt… Gruss aus dem sonnigen aber teils windigen Nordwesten der US&A
European Championships 08 Nis, Serbia

3 x Silber

Martin Scheel, 12. July 2008
Der letzte Task ist geflogen: Südostwind am Startplatz und die Organisation will nicht fliegen lassen - es sei gefährlich. In Tat und Wahrheit hat keiner mehr Lust auf Arbeit. Die Bedingungen sind aber gut, trotzdem weigern sich die Vorflieger zu fliegen - bis Sigel um Erlaubnis fragt. Er kommt dann auch gleich gut hoch und landet 15 Minuten später wieder elegant ein. Ein Briefing wird gemacht, der Task (51 km Zick Zack mit Goal hier in Niska Banja) ausgeschrieben, aber es wird immer noch gemunkelt, dass nicht gestartet werden soll. Es ist Rechtsdrehen heute, Goal hier in Niska Banja, und so wittere ich meine Chance, doch noch Gaggle-Shots in der Luft schiessen zu können (konnte ich bis jetzt nicht, weil das Goal immer auswärts lag - da reicht dann die Zeit nicht, um die Piloten mit Infos zu unterstützen). Ich frage um Erlaubnis, werde zum Vorflieger und schwupp. Super Bedingungen, in 10 Minuten bin ich 1000m über dem Startplatz. Per Funk werde ich x Mal gefragt, ob die Bedingungen auch wirklich gut sind. Ja, das sind sie, genial sogar, einer der besten Tage, und so ist das Rennen fast ein bisschen zu schnell für diejenigen, die absichern müssen für die Teamwertung... So auch Aebi und viele andere, die ja gerne angegriffen hätten, aber deswegen gezwungen waren, im zweiten Pulk zu fliegen. Joël kommt wieder früh rein (bester Schweizer), bald auch Aebi, Schmoker und Morgenthaler. Etwas später Sigel. Anja gewinnt zum vierten Mal bei den Frauen. Die Franzosen kommen später. Andy dürfte es gut für eine Verbesserung um einen Rang reichen, fürs Team aber reicht es nicht - die Punkteunterschiede sind zu klein. Wir werden also mit drei Silbermedaillen heimkommen, hinter Greg Blondeau, Ewa Wisnierska und dem französischen Team. Chapeau, Greg! Er ist super geflogen. Die andern Franzosen sind auch gut geflogen, hatten aber zwei Mal Glück: Ein Mal, dass der Task gecancellt wurde, bei dem einige schon abgestanden und andere schlecht drin waren. Ein zweites Mal, als Xavier Murillo Issenhut sofort wieder starten liess nach dem Absaufen - er hat gesagt, dass sich sein Speedsystem verklemmt hatte. Hätte er nicht gleich starten können, wäre er gezwungen gewesen fast alleine dem Feld hinter her zu fliegen (so geschehen bei Anja, die sich nach dem Absaufen hinten anstellen musste, worauf sie das Feld nicht mehr einholte, und damit die Goldmedaille verlor). So oder so, ich bin super zufrieden mit dem Resultat. Klar haben wir Gold anvisiert, Andy und Anja auch, aber wir sind mit einem jungen Team gekommen und konnten zeigen, dass unser Nachwuchs super drauf ist. Das Pünktchen auf dem i ist ist der vierte Rang von Michi Sigel.
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