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Competition News

Weltcup-Final 2011 in Valle de Bravo, Mexiko

Task 8: schnelle 115Km

Stephan Morgenthaler, 4. February 2012
Der Luftstart ist direkt über dem Startplatz. Zur ersten Boje geht‘s über die Hochebene und wieder zurück. Die guten Aufwinde auf dem Hochplateau starten erst nachmittags, deswegen ist der erste Teil ziemlich schwierig. Schon nach wenigen Kilometern gibt es einige Opfer, Joel ist auch darunter. Housi ist als erster wieder runter vom Plateau, leider nimmt er die falsche Abzweigung findet keinen Aufwind mehr;-( Anschliessend geht's raus ins Flache, dann hin und zurück, entlang einer etwas niedrigeren Bergkette. Ich fliege meistens etwas neben der grossen Gruppe. An derselben Stelle wie schon im Task 5 finde ich einen super Aufwind. Erfahrungsgemäss steigt's da ja auch ohne Sonne, heute ging's mit 7m/s aufwärts. Die grosse Gruppe ist schon fast vorbeigeflogen, desshalb kann ich den starken Aufwind ganz alleine nutzen. Von da an bin ich immer etwas im Voraus. Es bildet sich eine 5er Führungsgruppe. Es ist nicht mehr weit bis ins Ziel. Wir fliegen gegen den Wind eine Wolke an die schon lange da steht. Ich denke die ganze Zeit dass die zusammenfällt bis wir da sind (Die Aufwinde sind in diesem Gebiet meistens recht kurzlebig). Der Aufwind steht aber genau so lange bis meine Gruppe da ist, es steigt mit 5m an die Basis. Die nachfolgende grosse Gruppe ist etwas tiefer und muss auf den nächsten Zyklus warten. So haben wir etwa 10 min Vorsprung herausgeholt. Jetzt wird es interessant, um ins Ziel nach Valle de Bravo zu gelangen, müssen wir noch das hohe Plateau überfliegen. Raul Penso hat etwa zwei Kilometer Vorsprung. Er fliegt etwas westlich an den Hang und findet nur schwaches Steigen. Der Rest von uns steuert die drei Könige an. Zwei von uns kommen unterhalb der Felsen an und müssen zuerst aufsoaren. Ulrich Prinz und ich können direkt in einigermassen starke Thermik einsteigen und erreichen so schnell die erforderliche Höhe um ins Ziel zu fliegen. Der Ulrich wollte eigentlich noch viel höher aufdrehen, aber weil ich schon mal Richtung Ziel losfliege muss er halt auch nachziehen. Leider fliegt mein Schirm nicht ganz so schnell und er kann mich nochmals aufholen. Es reicht uns beiden gut ins Ziel, aber er fand es ziemlich knapp. Einige der Nachfolgenden kommen dann tatsächlich zu tief, um die beiden letzen Wendepunkte anzufliegen. Darunter auch Jörg Ewald. Petsch kommt etwas später aber er kann seinen Leaderplatz verteidigen. Gespannt erwarten wir den letzen Flugtag.
Weltcup-Final 2011 in Valle de Bravo, Mexiko

Task 7, 92km

Stefan Wyss, 3. February 2012
Heute morgen war der Himmel endlich wieder mal wolkenlos, schön blau. Am Startplatz angekommen wurde nicht lange rumgewartet. Es wurde ein Lauf über 6 Bojen mit 92km ausgeschrieben mit der Landung in Valle am See. Der Luftstart war sehr angenehm da es die 120 Piloten in den thermisch guten Verhälnissen gut verteilte. Nach der ersten Wende gab es die ersten Entscheidung zu treffen. Entweder der Ridge entlang zurück Richtung Startplatz oder raus ins Flache, die eher etwas direktere Linie. Ich entschied mich fürs Flache und lag damit richtig. Nach der zweiten Boje konnten wir so richtig racen. Zurück zum Plateau wo es wieder einmal galt die Konvergenzlinie zu treffen hatte ich eine unglückliche Linienwahl. Die Wolken sahen zwar vielversprechend aus Richtung Monarca Wende, doch leider kam diese ersehnte 5m/s Thermik nie! Fazit: musste zusammen mit Housi einen riesen Umweg fliegen während der ganze noch vorher hinter uns liegende Pulk uns überholte und so richtig aufs Tempo drückte. Nach diesem Intermezzo machte ich nach der Boje endlich wieder einmal Basis und konnte dank vielen vor mir fliegenden meine Linie optimieren. Dann galt es eine Abschattung zu überleben. Zusammen mit Urs kam unsere Gruppe tief in Bedrängnis. Ich konnte mich an einen kleinen Waldhügel retten und wieder Steigen finden während Urs leider seinen Landeplatz auswählen musste. Diese Thermik ging je höher je stärker und katapultierte mich mit über 7m/s an die Basis und sogleich an die Spitze. Von da weg gings mit 3/4 bis Vollgas über die letzte Boje ins Goal. Der Italiener Marco Littame gewann vor Luc Armant. Ich konnte als dritter die Linie überqueren. Anders und Adi waren auch ganz vorne dabei und holten sich wertvolle Punkte. ...und morgen wieder auf ein Neues... Bis dann Petsch
Weltcup-Final 2011 in Valle de Bravo, Mexiko

Task 6 ist nicht zu machen

Stephan Morgenthaler, 1. February 2012
Am Morgen hat's unerwartet viel blauer Himmel, es werden 92Km ausgeschrieben. Die Basis ist tiefer als gewohnt aber da wo die Sonne scheint bilden sich schnell Quellwolken. Einige Gebiete sind aber durch Zirren abgeschattet. Vor dem Start warten fast alle direkt über dem Startberg. Die Termik ist recht zyklisch, da wo sich eine Wolke bildet ist 10 min später wieder nichts mehr. Der erste Teil geht recht zügig, aber schon bald verdunkeln die Zirren die Sonne. Dazu führt die direkte Line durch tieferes Gelände und es hat auch noch Gegenwind. Ich entscheide mich für den Umweg entlang der höheren Berge. Trotz des Umwegs erreiche ich die nächst Boje schneller und höher als die Verfolger. Leider ist es inzwischen fast ganz dunkel. Vor der zweitletzen Boje treffen wir uns alle auf der Westseite des Platteaus, genannt "crazy thermal", zum Soaren! Alle die noch nicht gelandet sind können jetzt wieder zur Spitze aufschliessen. Zuerst warte ich mit den anderen und hoffe es wird nochmal einmal ein bisschen heller, dann beschliesse ich in Richtung der zweitletzten Boje auszugleiten. Direkt bei der Boje steigt es unerwartet mit etwa 1m/s den Hang hoch. Anschliessend kann ich zusammen mit Josh Cohn bei 100%iger Abschattung bis an die Basis aufdrehen. In dem Aufwind fliegen sogar Maisbätter hoch! Dann geht's aber wirklich ans Abgleiten. Leider reicht's nicht bis nach Valle de Bravo und wir nehmen den Bus um über den letzten Berg zu kommen. Gruss aus dem schönen Mexico
Weltcup-Final 2011 in Valle de Bravo, Mexiko

Tag 6: abgesagt - Zwischenbilanz

Jörg Ewald, 30. January 2012
Heute Morgen kam zu den gestrigen 8/8 auch noch leichter Regen hinzu, um 9 wurde der Tag abgesagt. Das ist dann unser Ruhetag, wenn's die Bedingungen erlauben fliegen wir von morgen bis Samstag jeden Tag. Somit stehen wir jetzt genau in der Halbzeit, ein guter Moment für eine kleine Zwischenbilanz: Die äusseren Umstände für unser Team sind geradezu ideal: Nahezu problemlose Anreise mit nur 1, 2 Stunden Verspätung, der Shuttle-Transfer vom Flughafen nach Valle funktionierte in 11/14 der Fälle reibungslos. Eine super Unterkunft direkt nebem dem Hauptquartier und dem Landeplatz mit viel Platz und allen erdenklichen Annehmlichkeiten wie WiFi, Küche, Waschmaschine und elektrischem Dosenöffner. Danke Martin fürs Organisieren und Danke Liga und SHV für den Service! In wenigen Minuten läuft man zu einem der unzähligen Restaurants hier, das Essen ist eigentlich immer sehr gut und meistens auch sehr günstig für uns. Dann noch Sonne und angenehme Temperaturen jeden Tag (bis eben gestern) - ein entspanntes mexikanisches Lebensgefühl stellte sich sehr rasch ein. Die vier Trainingstage vergingen sehr schnell - man könnte fast sagen "wie im Flug": die Valle-Debütanten lernten das Gebiet kennen, die andern frischten ihre Erinnerungen auf, alle genossen die Flüge entlang der legendären Konvergenzlinien hinter dem Startplatz. Dann ging's los - und wie! Housi gewann den ersten Tag trotz starker Zahnschmerzen, auch die nächsten Läufe absolvierte er im Sturmschritt, um sich möglichst rasch wieder ins Bett legen zu können. Nach fünf der potentiell 10 Läufe liegt er an 16. Stelle. Steff Wyss legte ebenfalls einen super ersten Lauf hin, musste dann aber vor den bereits von daheim mitgebrachten Rückenbeschwerden kapitulieren. Seinen Schirm lieh er dann grosszügigerweise dem US-Piloten Nick Greece, dessen EnZo im dritten Task irreparabel beschädigt wurde. Nick wollte auf Nummer sicher gehen und liess den Schirm nach dem vierten Tag in der Schweizer Unterkunft, wo er irgendwie auf einer im Boden eingelassenen Halogenlampe endete. Das Resultat: Brandlöcher durch das halbe Obersegel, inklusive einiger Nylonstäbe, wir schätzen uns alle glücklich dass uns nicht das Haus über dem Kopf abgebrannt ist. Feuerpolizeiliche Bauabnahmen scheint's in Mexiko nicht zu geben... Der Schirm wurde gestern am Startplatz von einer ganzen Truppe Fachleute repariert, hat nun stellenweise ein hübsches Marienkäferdesign, und scheint mal fürs Erste wieder einigermassen flugtüchtig zu sein. Petsch Neuenschwander lieferte, von einem 45-Minuten-Hänger im dritten Lauf abgesehen, eine Demonstration nach der andern dafür, dass er es wie kaum ein anderer versteht, gute Linien zu fliegen. Der Blick in einem Gaggle nach oben endete in der Regel bei seinem roten Spälti-EnZo - darüber kam dann nur noch der Himmel. Der erste Platz im Zwischenklassement ist sehr verdient, allerdings sind seine direkten Verfolger bei den Streichern etwas besser ausgestattet als er. Regula Strasser konnte sich schnell mit ihrem Materialnachteil (kleiner Schirm der Generation 2011, da die 2012er-Schirme noch nicht in ihrer Grösse zertifiziert sind) arrangieren, ihre defensive Taktik ging meistens auf. Leider wurde ihr Effort im vierten Lauf nicht belohnt, sie erreichte das Ziel nach der Task Deadline und verlor so wertvolle Punkte im Kampf um Platz zwei in der Damenwertung mit der Franko-Japanerin Seiko Fukuoka-Naville. Nach hinten konnte sie sich aber ein komfortables Polster erarbeiten. Steph Morgenthaler flog wie gewohnt seine ganz eigenen Routen, was ihm häufig Erfolg bringt, aber auch ein erhöhtes Absteh-Risiko in sich birgt. Da in diesem Wettbewerb die schlechtesten 25% unserer Resultate gestrichen werden (mehr dazu weiter unten) dürfte die Taktik auch für ihn längerfristig aufgehen. Aktuell liegt er auf dem 20. Zwischenrang. Urs Schönauer, Joël Debons und Anders Baerheim flogen meist in der immer sehr grossen Führungsgruppe (40, 50 Piloten) mit und konnten sich so im vorderen Drittel der Gesamtrangliste einen gute Ausgangsbasis für die zweite Wettbewerbshälfte schaffen. Urs liegt an 24. Stelle, Anders an 34., Joël an 41. Die drei Superfinal-Neulinge Adrian Hachen, Michael Maurer und Dominik Frei liessen sich von den grossen Namen um sie herum wenig beeindrucken und zeigten mehrmals sehr vielversprechende Aktionen. Adrian liegt nun an 50. Stelle, Dominik an 66., Michael an 80. Angesichts des immensen Niveaus in diesem Wettbewerb, und der illustren Namen die sich ebenfalls in diesem Bereich der Rangliste tummeln, eine tolle Leistung. Ich selber konnte meine Strategie - anfangs jeden Tag ins Ziel fliegen und in der zweiten Woche angreifen - in den ersten drei Tasks gut umsetzen, am vierten Tag wählte ich aber nach 2/3 der Strecke die falsche Abzweigung und versenkte mich im Lee des Plateaus. Da der gestrige Task auch nicht sehr weit ging, hab ich meine zwei Streicher wohl schon verbraucht und kann mich jetzt wieder auf darauf konzentrieren, sicher ins Ziel zu fliegen um den 70. Zwischenrang möglichst weit hinter mir zu lassen. Bis morgen klingt dann hoffentlich auch der Schweizer Grippeimport noch ein bisschen weiter ab... Bei den Teams liegt das Spälti-Team mit Urs, Petsch, Steff Wyss und Regula an zweiter Stelle, in der dieses Jahr zum letzten Mal geführten Nationenwertung liegt die Schweiz ebenfalls an zweiter Stelle, hinter Frankreich und vor Italien. Unsere Flüge können übrigens jeweils live mitverfolgt werden. Das funktioniert hier in Mexiko aus technischen Gründen nicht immer so gut wie an andern Orten, aber in etwa lässt sich dennoch ein Bild der Ereignisse machen. Die Live-Tasks finden sich auf LiveTrack 24. Nachdem die Rangliste veröffentlich ist, können die Tasks jeweils als Google Earth-Animationen heruntergeladen werden, so dass man die Flüge des ganzen Feldes oder einzelner Piloten Schritt für Schritt nachvollziehen kann: Auf der Seite mit allen Tasks findet sich für jeden Task ein schwarzer Balken mit einem "Get Animation"-Link. Und zu guter Letzt noch etwas zu der Art und Weise, wie das hier funktioniert mit den Streichresultaten: Wir verwenden ein System namens FTV - Fixed Total Validity. Die Idee von FTV erklärt diese Seite sehr gut. Ein gut nachvollziehbares Beispiel gibt es hier. Für den PWC Superfinal ist der FTV-Faktor 25% - das heisst, von den geflogenen Tasks zählen die besten 75% der Resultate jedes einzelnen. Wir sitzen gerade gemütlich vor einem Cheminée-Feuer, draussen hat's etwas aufgeklart...
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