Swiss (League) Cup Suchet
Unknown User,
7. May 2003
Am Freitag Abend konnte sich wohl kaum jemand vorstellen, dass wir am nächsten Tag fliegen würden; sintflutartiger Regen und gewaltige Blitze entladen sich. Die Durchführung ist aber bereits entschiedene Sache, also auf in den Jura! Treffpunkt ist das Dorf Baulmes unterhalb vom Mont Suchet in der Nähe von Yverdon. Kaum angekommen, werden uns gastfreundlich Kaffee und Zopf gereicht, auf Wunsch persönlich von Anne mit Marmelade gestrichen. Andere Helfer verladen kistenweise Käse, Brot, Äpfel, Schokolade und sonstige Leckereien für den Lunch auf den Berggipfel. Es soll uns an nichts fehlen. Die Wolken der nächtlichen Front haben sich tatsächlich bereits verzogen. Geblieben ist noch etwas Wind. Erste Wind-Dummies (Chrigl Maurer und Alex Hofer) können aber schon vor dem Mittag problemlos Basis machen. Im Hintergrund, dank der kristallklaren Luft, ein herrliches Panorama. Es reicht vom Neuenburgersee über die Alpen bis zum Genfersee. Darüber thront das Massiv des Mont Blanc zum Anfassen nahe. Es wird ein knapp 60 km langes Race angesagt. Kurz nachdem Start schwächt sich aber die Thermik immer mehr ab, so dass die meisten der über 70 Piloten das Rennen bei rund 48 km beenden müssen. Haargenau bei der Minimaldistanz. Bei der Auswertung steigt die Spannung, ob die am Taskbriefing definierte Anzahl von 15 Piloten erreicht wurde. Was dann schliesslich just der Fall war. Der Lauf ist für die Jahreswertung von Swiss Cup und Swiss League Cup gültig. Das Ziel erreichen allerdings nur drei Glückliche: Chrigl Maurer dicht gefolgt von Bruno Arnold und Simon Morgenthaler. Der Wetterumschwung und die reliefbedingten Winde bieten interessanten Gesprächsstoff am abendlichen Debriefing, wo sich der Wettkampf Nachwuchs mit erfahrenen Piloten ausführlich austauscht. Es steht übrigens an jedem Swiss Cup ein Verteter der Liga dem Veranstalter zu Seite, um diesen zu unterstützen und um sich den Fragen von Wettkampf-Einsteigern zu widmen. Da an diesem Wochende mir diese Aufgabe zufiel, konnte ich ausführlich über erfolglose Linienwahl referieren. Ich möchte mich an dieser Stelle noch für die konstruktive Mithilfe von Bruno und Volki bedanken (und mich für meine französischen Übersetzungsversuche entschuldigen). Am Abend trifft man sich zum Chili in einer Hütte im Wald und lässt einen erlebnisreichen Flugtag im Schein des Lagerfeuers ausklingen. Der nächste Morgen ist wiederum strahlend schön und sichtig. Doch leider noch stabil und hinzu kommt noch ordentlicher Südwind. Kein Problem zum Fliegen, doch kann man einen Task machen? Die Tasksetter wollen es mit einem kurzen Speedrun (die Piloten können den Startzeitpunkt selber wählen) versuchen. Tatsächlich ist es möglich bei schwacher Thermik und Südwind-Soaring das Ziel zu erreichen, was 12 Piloten beweisen. Diesmal wird die erforderliche Minimaldistanz von zuwenig Piloten erflogen, sodass der Lauf ausschliesslich für die Wertung des Anlasses und nicht für die Jahresresultate verwendet wird. Dominiert wird der Anlass von Chrigl Maurer (UP) und Bruno Arnold (Carhartt-Gin), die bei beiden Läufen das Ziel erreichen. Beeindruckend die Leistung von Elisabeth Rauchenberger, die über einen grossen Teil des zweiten Laufes den Männern zeigt, wie frau eine tiefe, schnelle Linie fliegt, um dann, am taktisch richtigen Ort, wieder zuoberst zu sein (PS: das harmlose Malheur vor der letzten Boje ist auch schon anderen passiert). Lob auch den Organisatoren, die mit ihrem ganzen Herzblut arbeiteten und trotz schwierigem Meteo und hinterhältigen Computerabstürzen ein sicheres und erlebnisreiches Flug-Happening ermöglichten. Ich hoffe, dass viele Junioren Spass am Wettkampf hatten und beim nächsten Swiss Cup in Frutigen wieder dabei sind. Schöne Flüge und bis dann Toni