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Competition News

Swiss League Cup 2013

Meteo: Rückblick aufs Weekend

Martin Scheel, 12. March 2013
Wie üblich versuche ich das Weekend und insbesondre den Entscheid (Absage) kurz zu analysieren. Grundsätzlich: Es musste Freitag Mittag entschieden werden. Die von mir kontaktierten Piloten wollten den Entscheid nicht auf Samstag Mittag verschieben. Und wegen der superflachen Druckverteilung und dem tiefen Druck war es für die Prognostiker extrem schwierig, eine Prognose für die Wolkenentwicklung zu machen. Samstag: Eigentlich dachten wir, dass der Tag recht schön beginnt und hatten Bedenken, dass mittelhohe und hohe Bewölkung schon um die Mittagszeit abschattet. Siehe Wetterkarten im Bericht vom Freitag: Ab 13:00 UTC (14:00) beinahe 100% Abdeckung. Es begann aber viel feuchter als angenommen, in Graubünden und wohl in den ganzen östl. Voralpen lösten sich die tiefen Wolken (hochnebelartige Bewölkung mit Top 2800m) gar nicht auf. In Grindelwald ging deswegen relativ lange nichts, Piloten berichteten von thermischen Bedingungen (bei starker Abschattung) von 13-15 Uhr. Die Abschattung konnte also die Thermikentwicklung nicht ganz verhindern (Frühling!). Allerdings hätte nur mit viel Glück ein sehr kleiner Task realisiert werden können. Wahrscheinlich wären wir aber zu früh gestartet, da der Wetterbericht ja komplette Abdeckung am Nachmittag prognostizierte. Am Niederhorn wurde ein 37-km-Flug realisiert. Hierzu: Wir hatten das Niederhorn besprochen, es ist als Startberg aber nicht sehr beliebt (Rückenwind). Zudem hätte das kurze Thermik-Fenster wohl auch keinen Task ergeben. Die besten Bedingungen waren wie prognostiziert in der Innerschweiz, allerdings sozusagen im Flachland. Der Flug am Bodensee von Beat Ritzmann war sozusagen nur eine Thermik... Was können wir lernen: - Im Frühling und bei guter Labilität gehts oft selbst bei beinahe 100%iger Abschattung - Ein ligataugliches Gebiet in den Innerschweizer Voralpen suchen (für flachlandähnliche Flüge) Sonntag: Die Prognosen waren am Freitag Mittag für die Alpennordseite schlecht. Siehe Cosmo 7-Forcast "Precipitation". Allerdings zeichnete sich schon am Freitag Mittag eine leichte Verbesserung in den Modellen ab. Man hätte den Entscheid auf Samstag Mittag verschieben sollen, was aber nicht erwünscht ist. Wahrscheinlich hätten wir aber nicht mal am Samstag Mittag für den Sonntag angesagt. Unten hierzu der "Toptherm" von Samstag für für Sonntag (also die Info, die wir am Samstag Mittag zur Verfügung gehabt hätten). Erst am Samstag Abend kam eine korrekte Voraussage. Was können wir lernen: - wir sind von den Prognosen abhängig. Wir können uns Mühe geben, diese gut zu interpretieren, aber dennoch sind wir diesen ausgeliefert. - man denke an die letzte SM Grindelwald - wir sassen 3 Tage im Nieselregen trotz wesentlich besseren Prognosen - die Wolken-Prognosen sagen nur ungenügend genau die Dichte voraus. Eine Sonnenschein-Dauer Karte wäre interessant. Immerhin war die Prognose vom Freitag (inneralpin ist es am besten) korrekt, und wer ins Wallis reiste hat es wohl nicht bereut. Zu beachten übrigens auch der Flug von Matthew Pellegrini im Tessin! Gratulation. Wir definieren jeweils an der Ligaversammlung im Herbst, wie viel (Fahr-)Aufwand wir für welche Wahrscheinlichkeiten betreiben wollen. Ich würde mal sagen, zu 90% oder mehr hat sich unser System bewährt. Wir rücken beim SLC nur selten aus ohne Task-Erflog und noch weniger verpassen wir einen Task (ich denke Sonntag war einer der ersten überhaupt). Grundsätzlich halte ich unser flexibles System als einer der Erfolgs-pfeiler der Liga: Wir werden nicht demotiviert durch lange unnötige Einsätze und endlose Wartereien an Startplätzen. Ligatrainings sollen Spass machen! TopTask / Toptherm / Regtherm Micha Sigel hat mich darauf hingewiesen: Bei TopTask gibts Thermikprognosen für drei Tage. TopTask ist eine Javaanwendung zu finden bei www.flugwetter.de (kostenpflichtig). TopTask / Toptherm ist eine Weiterentwicklung des Regtherm durch den DWD (Deutscher Wetter Dienst, wird unter dem Namen Regtherm von MeteoSchweiz immer noch angeboten) und verwendet ausschliesslich Cosmo-EU-Daten plus (für den aktuellen Tag) Stationsbeobachtungen (WMO). Cosmo EU verwendet übrigens das deutsche GME für die Eingangsdaten. Cosmo 2 und 7 verwendet ECMWF-Daten (European Centre for Medium-Range Weather Forecasts). Untersuchungen haben gezeigt, dass ECMWF besser prognostiziert als GME. Ob dies nun einen Einfluss hat auf die Qualität von Regtherm ist fraglich. Wichtig zu wissen ist, dass Regtherm / TopTask / Toptherm mit einem andern globalen Modell gerechnet wird als Cosmo-2+7. Unterschiede sind also normal und auch willkommen, da sie uns Hinweise für unsere individuelle Prognose geben können. In zwei Wochen ist das nächste Ligafliegen - hoffentlich mit einfacher zu prognostizierenden Wetterverhältnissen :-
PWC Porterville, SA

Tag 7 - Task 7

Adrian Hachen, 2. March 2013
Als ich vor 3 Tagen ein Bericht geschrieben habe konnte ich mir nicht vorstellen das Tage wie heute möglich wären. wie auch die letzten Tage war der Himmel blau als wir hochfuhren. Es soll heute ein guter Tag sein und ein 88km Task wird ausgesteckt. Von der Hauptridge mit dem SO wind ins Flachland und zurück. Anschliessend ins benachbarte Citrustal und von dort in den Norden, ins selbe Goal vom gecancelten Task am Sonntag. Der Start verläuft für viele harzig. Der Südwind ist stark und die Thermik nur in kleinen blasen vorzufinden. Wie auch in den letzten Tagen versuchen wir uns gegen den wind so gut wie möglich zu positionieren um kurz vor dem Start hoch ins flache zu gleiten. Joel, Petsch und mir gelingt das gut und wir sind in den ersten schwachen Flachlandschläuche zu Oberst. Eine kleinere gruppe (mit Pepe) hat versucht länger am Ridge zu fliegen und später mit etwas mehr Gegenwind ins flache zu wechseln. Der Plan geht nicht auf und sie sind deutlich unter uns. Interessant wird’s beim Überqueren der Ridge ins Citrustal. Die grosse Gruppe mit Joel, Jörg, Marcel und mir an der Spitze teilt sich auf in 3 Gruppen. Der Hauptpulk mit Jörg und Joel fliegt direkt über den Pass. Eine kleine Gruppe etwas nördlich vom Pass. Die dritte Gruppe mit Marcel und mir fliegt deutlich nördlich wie wir schon am Sonntag geflogen sind. Trotz deutlich kürzerem weg treffen wir, wegen schlechtem steigen, über dem Goal von gestern die grosse Gruppe wieder. Beim Suchen einer Konvergenz und der richtigen Linie ist die gruppe mit Joel und mir am effizientesten. Ich komme als 4ter und Joel als 13ter über die Linie. Nach einem Fehler im Flachland hat sich Petsch mit einer bemerkenswert tiefen Linie noch zurückgekämpft und wird 12ter. Alles in allem haben wir in den 7 Flugtagen entgegen allen Befürchtungen doch noch gute und spannende Läufe gehabt. gruess
PWC Porterville, SA

Task 6 - 82 km ins gleiche Ziel wie gestern

Jörg Ewald, 1. March 2013
Und auch heute darf ich mich als Petschs Geistschreiber betätigen: Ausser ein paar Cirren keine Bewölkung, die Feuchtigkeit von gestern ist bereits wieder komplett abtransportiert. Da der Lauf gestern mit einer Siegerzeit von 1:29 eher kurz war, gab's heute eine Ehrenrunde in der Fläche. Also wieder nach Nordwesten, dann zurück an die Ridge, nochmals raus, dann ins Citrusdal, diesmal aber 10 km weiter südlich als gestern, für einen letzten Schenkel von 30 km wieder nach Constriction. Die erste Schlüsselstelle war aber wieder die Warterei vor dem Start: Der Wind wurde immer stärker (weshalb es sich trotzdem empfahl, früh zu starten), stand aber fast parallel zur Ridge an. Es gab längere Phasen ohne jegliche Aufwärtsbewegung, wer dann grad tief war hatte Pech. Turbulent, ungemütlich, es gab "Level 3"-Meldungen ("gefährlich"), aber sobald sich das Feld dann im Flachen etabliert hatte, überwiegten die "Level 1"-Meldungen ("ungefährlich"). Bis dahin hatte es bereits rund 1/5 des Feldes abgestellt, darunter auch den bisher Führenden Marc Wensauer. Der Rest schob sich als eine riesige Gleitschirmwolke Richtung erste Boje, unterwegs wurden ganz ungewohnte Höhen erreicht, auch die Steigwerte waren mit bis zu 5 m/s deutlich grösser als bislang diese Woche. Kurz vor der Querung ins Nachbartal konnte sich dann der Lokalmatador André Rainsford vom Feld absetzen. Die Verfolger wurden von Petsch angeführt, der sich vor dem Start noch auf mirakulöse Art aus weniger als 100m Höhe vor der Landung hatte retten können. Jetzt flog er mit viel Risiko hinter André her, zog seine Gruppe schon bei Gleitzahl 1:16 aufs Ziel in den Endanflug und schaffte den vierten Tagesrang, 2 Minuten hinter André, der seine Führung bis ins Ziel beibehalten konnte. Auch die übrigen Schweizer (bis auf den Autor) flogen ins Ziel, Adrian als Zehnter, Dominik als Siebzehnter. In der Gesamtwertung liegt nun Pepe Malecki (D) wenige Punkte vor André Rainsford (SA). Auf den Rängen 17-19 finden sich Joël, Petsch und Adrian. In der Nationenwertung stiegen wir einen weiteren Rang nach oben und liegen nun an siebter Stelle. Morgen der letzte Lauf - die Prognosen sind ähnlich wie heute, sprich die Ridge dürfte auch morgen am Anfang etwas ungemütlich werden. Und die Höchsttemperaturen sollen wieder deutlich über 30 Grad liegen.
PWC Porterville, SA

Task 5 - 60 km ins Nachbartal

Jörg Ewald, 1. March 2013
Entschuldigt bitte die Verspätung, anscheinend muss einem unserer Piloten mal in Erinnerung gerufen werden, wie die Berichterstattung bei uns GLEITSCHIRMlern so geht... In der Nacht auf gestern fiel Regen, am Morgen war's komplett bewölkt und deutlich kühler. Die Locals sprachen vom grossen Reset-Knopf, der gedrückt worden sei, nun werde doch noch alles gut. Die Auffahrt zum Startplatz fand eine Stunde später als sonst statt, dann aber bereits unter einem immer blauer werdenden Himmel. Der Task wurde uns recht schnell serviert, raus in die Fläche nach Nordwesten, dann zurück, über die Ridge und im Citrusdal nach Norden zum Rugby-Feld in "Constriction" (da wo das Tal sehr eng wird). 60km, einmal mehr laut Prognose mehrheitlich vor dem Wind her. Diesmal war's auch tatsächlich so. Die - je nach Startzeitpunkt - 60 bis 90 Minuten vor dem Rennstart waren eine grosse Entschädigung für all die Mühen und Frustrationen der vergangenen Tage: Kräftige aber ruhige Thermik, praktisch senkrecht hoch bis unter wunderschöne Cumuli. Es trocknete allerdings rasant ab, als das Rennen dann lief war's schon fast durchgängig blau. Die Strecke im Flachen konnten wir zügig abarbeiten, nach drei Schläuchen waren wir schon wieder an der Ridge. Der Einflug ins Nachbartal war dann die Schlüsselstelle, die Spitzengruppe flog mehrheitlich und unbemerkterweise an einer Thermik in der Talmitte vorbei und wurde anschliessend vom Hauptfeld, welche diesen Schlauch hoch ausdrehte, überflogen. Am Schluss waren 96 der 116 Piloten im Ziel, Petsch als 20ster bester Schweizer, die anderen kurz danach, mit meinen 7 Minuten Rückstand lag grad noch Platz 61 drin. Overall immer noch keine Schweizer in den Top 20, in der Nationenwertung haben wir uns immerhin auf den achten Platz vorgearbeitet.
PWC Porterville, SA

task 4

Adrian Hachen, 27. February 2013
Hallo zusammen Da auch heute das fliegen etwas unter den Erwartungen geblieben ist stecke ich nun etwas Energie in einen etwas ausführlicheren Bericht. Wir sind in Porterville es ist ca. 30-35 Grad warm und in den tagen seit dem wir hier sind hat stets die Sonne geschienen. Bis auf einzelne kleine Bewässerungs-Seen und deren Plantagen ist das Gebiet sehr trocken. Über das ganze Flachland erstrecken sich kilometerlange Weizen-Stoppelfelder. Die Ridge besteht aus einer Mischung zwischen Felsen und Büschen. Die meisten Piloten wohnen in der Flyers Lodge, welche direkt neben dem offiziellen Landeplatz liegt. Eine kleine Bar ist jeden Abend offen und die Zimmer sind gross und neu gebaut. Nun zum Fliegen! Beim briefing heute Morgen wird ein NW wind von ca 15-20 Knoten auf 2000m erwähnt und dementsprechend wird der Task im zick-zack über das Flachland in den Süden ausgesteckt. Die seebrise sollte heute nicht stark werden und die luft ist einigermassen labil. Der 56km lange Kurs endete ca. 15 km südlich von Porterville. Am Ridge steigt es sehr gut und ungewohnt hoch. Auf 1700m bilden sich kurz vor dem Start sogar kleine Wolken. Das Feld teil sich beim herausfliegen ins flache in 2 Hauptgruppen auf. Die linke gruppe mit joerg und john fliegt direkt auf den 20km entfernte Zylinder zu. Die rechte Gruppe mit Petsch, Marcel, joel und mir halten etwas gegen den Nordwind vor und fliegt nördlich. Wir finden die von den letzten Tagen bekannte Konvergenz (See Brise trifft auf NW wind) und steigen besser als die linke gruppe. Die Freude über die Konvergenz war bei mir aber mässig weil das auf eine starke See Brise hindeutete und unsere Linie benachteiligte. Die gruppen splitten sich auf und es wird sehr unübersichtlich. Petsch hat es nach guter Position im Wind gesteckt. Ich habe mich noch in eine hintere gruppe retten können und bin dann nach einer halben Stunde etwas südlicher aber mit der selben Distanz zum Zylinder auch abgestanden (tolle Leistung :-P). Die linke Gruppe ist trotz schwacher Thermik aber mit etwas weniger Gegenwind weiter an die boje herangekommen. Gewonnen hat eine kleine gruppe mit Joel welche aus der rechten Linie etwas in die Mitte gezogen haben und dort zweimal ganz aufdrehen konnten. Im moment kann sich niemand vorstellen wie hier noch ein langer, gutgewerteter Lauf im Flachland entstehen soll. Die in diesem Gebiet begünstigten Läufe zwischen Rigde und Flachland werden wegen zu hohem Risiko leider nicht ausgesteckt.
PWC Porterville, SA

Task 3 - 57 km, gestoppt

Jörg Ewald, 26. February 2013
Die Temperaturen sind weiterhin sehr hoch hier in Südafrika, die realen wie auch die in den vielen vielen Diskussionen. Der Lauf gestern gibt für einige Piloten Anlass zu Kritik, da der Endanflug gegen eine ziemlich starke Meeresbrise ging, welche den grössten Teil des Feldes vor der Ziellinie groundete. Dann gibt's noch Unstimmigkeiten zu den nominalen Parametern, mit denen hier ausgewertet wird, und ob man die im Nachhinein noch ändern darf. Gemäss den gerade publizierten Resultaten anscheinend doch nicht, der Lauf gestern ergab also "nur" (siehe etwas weiter unten) 767 Punkte für den Sieger. Die Prognosen waren auch heute nicht berauschend, eine Kaltfront war für den Nachmittag angekündigt, die starke Winde bringen würde. Darum wurde ein eher kurzer Lauf ausgeschrieben, zwei Mal über die Fläche, dann Goal im HQ in Porterville. An der Ridge ging's heute eigentlich recht gut hoch, aber es dauerte deutlich länger als gestern bis sich die ersten ins Flache raus getrauten und sich dort auch etablieren konnten. Die eher geladene Stimmung war dann auch in den Schläuchen heute deutlich spürbar. Gleitschirmfliegen als Kampfsport, was natürlich bei Flachlandtasks mit schwacher, verrissener Thermik besonders ungeschickt ist, da wir nur eine Chance haben, ins Ziel zu kommen wenn wir zusammenarbeiten. Aber das Feld besteht diese Woche fast zur Hälfte aus PWC-Neulingen, welchen das anscheinend noch nicht so klar ist. Wie schon gestern krochen wir nach dem Start über die Ebene, meist eher etwas tiefer als uns lieb war - die Thermik trug uns zu dem Zeitpunkt bis maximal 800m über Grund, das ist nicht viel Arbeitshöhe um vorwärtszukommen. Von der ersten Boje zurück ging's schon besser, jetzt stieg's auch nochmals 200m höher, aber auf dem Weg zur westlichsten Boje war dann Schluss: Die Kaltfront war da, der Wind auch, mit über 30km/h auf allen Höhen, immer wieder bildeten sich grosse Dust Devils auf den abgeernteten und staubtrockenen Feldern. Folgerichtig wurde der Task gestoppt. Da zu dem Zeitpunkt das Feld noch recht nah zusammenlag, wird er stark abgewertet, der Sieger (Pepe Malecki, D) erhält gerade noch 91 Punkte. Ich hatte es am Schluss recht gut erwischt, konnte bei der Boje maximal Höhe machen und mich dann zusammen mit Torsten weit nach Westen vorkämpfen bevor uns der Wind frass. Siebter Tagesrang, yeah. 88 Punkte, doppel-yeah! :) Overall liegt nun Marc Wensauer (D) vor den punktegleichen Goran Dimiskovski (PWC-Präsi und wohnt in Genf, also auch fast ein Schweizer) und Colin Hawke (GBR). Bester Schweizer bleibt Joël, nun auf dem 25. Platz. Für morgen ist wieder viel Wind prognostiziert, es könnte einen Ruhetag geben. Donnerstag schaut gut aus.
PWC Porterville, SA

Task 1 - 105 km nach Norden - Cancelled

Jörg Ewald, 24. February 2013
Die einheimischen Piloten sind eh schon aus dem Häuschen, weil nach 10 Jahren intensivster Bemühungen heute ihr Traum eines PWC auf dem afrikanischen Kontinent endlich wahr wird. Hinzu kommen noch Wetterprognosen vom feinsten: wenig Wind, Blauthermik bis auf 2500m. Also wird der lokale Klassiker ausgeschrieben, Clanwilliam einfach. Vor dem Flug nach Norden aber noch ein Startzylinder über Porterville, um der lokalen Bevölkerung ein bisschen Spektakel zu bieten. Insgesamt 105 km. Da ich mich sonst hinter 100 andern hätte in die Startkolonne einreihen dürfen, packe ich die Chance, als einer der ersten zu starten. Bei den Prognosen sicher kein Problem! Die Realität in der Luft ist dann leider eine etwas andere. Es ist extrem stabil, geht noch weniger hoch als gestern, die Absaufgefahr ist sehr gross. Nach 45 Minuten schaff ich's zum ersten Mal über Startplatzhöhe, danach ist aber die Luft raus, ich sinke durch bis zum Boden. Über mir klammern sich viele verzweifelt an die Ridge, andere wagen sich in kleineren Gruppen ins Flache, wo's dann meist auch grad fertig ist. So endet auch Joëls Flug bevor das Rennen überhaupt losgeht. Soweit ich das mitkriegen konnte, sind Adrian und Petsch recht gut positioniert an der Ridge. Kurz bevor das Feld wieder beim Startplatz durchkommt, muss der Lauf aber wegen einem Helikoptereinsatz gestoppt werden. Die erforderliche minimale Rennzeit von einer Stunde wurde nicht erreicht, der Lauf wird also nicht gewertet.
SiKu

CIVL Plenary Meeting, Update und Kommentar

Martin Scheel, 16. February 2013
Seit Donnerstag tagt die CIVL. Donnerstag und Freitag waren Arbeitsgruppensitzungen, Samstag und Sonntag ist das eigentliche Plenary Meeting an dem gewählt wird. 33 Stimmen sind anwesend (inkl Proxys). Es gibt das eine oder andere interessante Thema, aber in erster Linie geht es um die Definition der erlaubten Modelle von 2014 an. Comp Classe *************** Die Seiten schienen verhärtet: Die Wettkampfszene (PWCA, CIVL) wünscht sich Modelle mit wenig Einschränkungen, insbesondere damit diese auch kontrolliert werden können und damit das Verfahren billig ist (vor allem für die Extragrössen, die sonst gar nicht homologiert werden). Die PMA wünscht sich (seit der Enzo bewiesen hat dass EN nicht geeignet ist), ebenfalls ein einfaches Verfahren, dass günstig und von EN getrennt ist. Die Verbandsvertreter, vereinigt in der EHPU, wünschen sich normierte Schirme (Rechtssicherheit) und sind von Flugtests nicht abzubrigen. In vielen Diskussionen wurde nun ein Kompromiss gefunden, der wohl als historisch bezeichnet werden darf. Alle "Seiten" wie EHPU (repräsentiert durch Klaus Tänzler), PMA (repräsentiert durch Dave Dagault und Luc Armand), Test-Center (Alain Zoller), CIVL und PWCA (repräsentiert durch Goran Dimiskovski) können damit leben (ich sage bewusst nicht "sind glücklich"). Der Kompromiss besteht aus den von der PMA vorgeschlagenen Beschränkungen (Streckung 7 und Geschwindigkeit max. 65) und dem Wettkampf angepassten Flugtests (Piloteneingriff nach einer Sekunde, nur obere Gewichtsbereich). Eingeführt wird diese Comp Classe am 1.1.2015. Mit grosser Wahrscheinlichkeit ist der Standard dann auch schon offiziell in EN (weil eben die EHPU dahinter steht). Nun gut, keine der oben erwähnten Seiten können ganz glücklich sein. Nur eines ist sicher: Alle unterstützen diesen Kompromiss und es ist zu erwarten, dass etwas Ruhe in die Sache kommt. Unglaublich aber wahr: Der Vorschlag wird beinahe einstimmig! angenommen. Quote vom Vorsitzenden: "Joint proposal was voted unanimously minus Great Britain. Emotionnal speeches here and there, Goran underlining that it is the 1st time that EHPU/CIVL/PWCA/PMA agree on a project and that gliders are test flown in real competition flight conditions (harness, pilot input)" Entscheidungen von Samstag ********************************* WM 2015: Findet in Kolumbien, Roldanillo statt. Es wird herausgehoben, dass Probleme mit Wolken- und Feuerflug frühzeitig angegangen werden müssen. Sonntag Vormittag ******************** Harness with 2 reserves: (Mein Post war gestern falsch!) Es war eine Entscheidung des Bureau (Vorstandes), wurde nun aber im Plenum mit 14 : 16 abgelehnt. Neu: 2 Notschirme oder einer, aber mit beiden Händen erreichbar, in Kraft May 2014 Höhenbonus: (CESS, aber mit vertikalem Cylinder) wird auf 1.1.2014 eingeführt. Er wird "abschaltbar", damit der Tasksetter auch einen normalen Endanflug definieren kann. Unterschrift auf Glider: Abgeschafft, kaum nötig, da die Modelle eh 90 Tage vor Wettbewerbsbeginn homologiert sein müssen (Achtung: 90, nicht 60 wie letztes Jahr). Delta-WM 2015: Findet in Mexiko statt (etwas später als die Paraglider-Season) Abschaffung des Modells "FAI-Sphere": - ab einem gewissen Zeitpunkt wird nur noch mit dem Erdkrümmungsmodell WGS84 gerechnet werden. - dies eliminiert die Unterschiede bei grossen Cylindern - In den FAI-Rules ist es schon drin, unsere Software muss aber noch umprogrammiert werden (auch die Instrumente) - Zeitpunkt ist deswegen noch nicht klar, frühestens 1.1.2014 (Achtung, viele Instrumente müssen ubgedated werden - die Firmwares gibt es wohl aber erst kurz vor Einführung). Sonntag Nachmittag ********************** Nächstes Meeting ist in Bali, Ende Februar Bemerkungen zum Entscheid Comp Class ************************************************ (persönliche Kommentare und Meinungen von mir!) Streckung 7: Nicht dass dies mein Wunsch gewesen wäre! Aber die Hersteller (PMA, Ozone!) wollten diese Beschränkung. Sicher ist, das das Rennen nach immer mehr Streckung damit beendet wird und sich die Entwicklung um Wichtigeres (stabiler, Polare) kümmern kann. Speed max 65: Im Moment wird dieser Wert noch nicht erreicht. Es schein aber Sinn zu machen, einen Wert zu fixieren. Er dürfte schon mit den ersten Comp Class Modellen erreicht werden. Load Test, Leinen: Ohne physical Load Test (PMA-Vorschlag) hätten viele Länder dagegen gestimmt (auch die Schweiz). Es ist zu wissen, dass auch für EN nur eine Grösse getestet werden muss, die andern können gerechnet werden (mit einer Sicherheitsmarge). Nachteilig ist bei den normalen EN-Festigkeitsanforderungen, dass Dyneema bevorzugt wird (nach dem Knicktest ist Dyneema stärker als Aramid). Tatsache ist aber, dass diese Regeln bis Inkrafttreten noch geändert werden können (WG6 muss die Comp Klasse ohnehin definieren und in EN einbauen). Flugtests: wie es für den Wettbewerb Sinn macht: - nur oberer Gewichtsbereich - mit Liegegurt - Piloteneingriff nach 1 Sekunde Conical End of Speed Section: Dies ist integraler Bestandteil des ganzen. Und zwar deswegen: Bei jedem Winkel des Cone (oder äquivalent der Höhenbonus) gibt es bei einer gewissen Polare nur eine Geschwindigkeit, mit der der Endanflug geflogen wird. Wer schneller fliegt verliert, da er auf der Polare schlechter wegkommt. Wird dieser Winkel nun so gewählt, dass die Soll-Geschwindigkeit 5-10 km/h tiefer ist als die maximale Geschwindigkeit der Modelle, macht Tuning weniger Sinn. Welche Alternativen hätte CIVL gehabt: EN ohne Änderungen. Die Nachteile: - Die Testpiloten dürften sich bald geweigert haben, EN-D zu testen. Die Pflicht, 3 Sekunden zuzuwarten bis man eingreift ist nicht nachvollziehbar und gefährlich. Alain Zoller hatte einen schweren Unfall. Ein Teststopp wurde diskutiert. - Die Wettbewerbsmaschinen zerstören das eigentliche EN weiter. Dr Druck auf Hochleistung in den einzelnen Klassen nimmt weiter zu. - Endloser (und teurer) Kampf um mehr Streckung PMA-Vorschlag. Die Nachteile: - Überhaupt keine Flugtests (Streckung 7 heisst keineswegs, dass dies alleine schon sicher ist (im Gegenteil, die Flügel werden flacher und schiessen mehr)). - Viele EHPU Länder hätten Wettbewerbe ohne EN nicht zugelassen! - Nach dem ersten Unfall würde es wiederum verboten werden (gleiche Situation wie "Piedrahita" Diese Homologation ist beinahe, was sich viele seit langem wünschen: - Etwas vereinfachtes Verfahren (günstiger) - Echtes EN (die beteiligte EHPU wird dafür sorgen, dass es schnell geht) - Flugtests wie es für den Wettbewerb Sinn macht (nur oberer Gewichtsbereich, mit Liegegurt, Piloteneingriff nach 1 Sekunde) Jörgs Umfrage zeigt (im Download, Bild): Weniger als 20% der Piloten wünschen sich eine reine offene Klasse. Alle andern wünschen sich Einschränkungen diverser Art. In gewissem Sinn wurde nun den meisten Pilotenwünschen entsprochen. Natürlich ist niemand zu 100% befriedigt, aber bei Kompromissen ist es kaum anders möglich. Die Tatsache, dass EHPU, PMA, PWCA (alle drei nicht offiziell, nur Vertreten durch Vertreter) und CIVL eine gemeinsame, offizielle Lösung definiert haben lässt hoffen, dass Ruhe in die Glider-Sache kommt. Dies dient allen! Eventuell fliegen die "normalen" EN-D-Modelle etwas besser. Die Comp Class aber dürfte schneller fliegen und mehr Spass machen. Und die Tatsache, dass bei den Flugtests nach 1 Sekunde schon eingegriffen werden darf lässt hoffen, dass wieder klappstabilere Modelle zugelassen werden (bei 3 Sekunden müssen die Modelle so konstruiert werden, dass sie "nett" klappen. "Nett" klappt ein extrem klappstabiles Modell kaum...).
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