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Competition News

Super Final, Poggio Bustone, Italy

Kommentar & Future-PWC-Format

Martin Scheel, 14. September 2009
Vorneweg: - Folgender Kommentar ist nicht die offizielle Meinung der Swiss League. Ich versuche nur eine persönliche Analyse zu machen. - Die nachfolgende Beschreibung des Future PWC Format ist ebenfalls durch meine Inputs und Visionen geprägt und nicht die offizielle PWC-Kommissions-Meinung. - Ebenso verhält es sich mit meinen Visionen zum Gleitschirm Kommentar zum PWC Superfinal Der PWC wurde dieses Jahr zum ersten Mal im „neuen Modus“ durchgeführt. Zuerst aber ein sehr kurzer Abriss der PWC-Geschichte: Urs Dubach hat hals Hauptiniziant 1993 den Gleitschirmweltcup in der Form eines Schweizer Clubs ins Leben gerufen. Es war ein echter Cup mit anfänglich 7, später 5 Anlässen pro Jahr. Geflogen wurde nach Rangpunkte: Eine extrem steile Punkteverteilung gab nur den ersten 20 Piloten jedes Durchgangs Punkte. Schon nach dem ersten Jahr erachtete man den Endanflug, bei dem es sozusagen nur um die vordersten Positionen ging als zu gefährlich - was es auch war, weil um jeden Preis „der Andere“ noch überholt werden musste. Als erster Schritt wurde die Formel abgeflacht und die Punkteverteilung auf die Top 50 erweitert. In einem zweiten Schritt wurde eine normale Distanz-Zeit-Formel eingeführt. Diese war entwickelt und getestet von der Schweizer Liga (von Wäny, Hauser, Scheel und weiteren), und war lange bekannt dann als „PWC-Formel“. Als der damalige „General Secretary“ seinen (anstrengenden) Job niederlegte, wurde der schweizer Club in einen französischen transferiert. Die Grundzüge sind aber immer noch nach schweizer Clubmodell mit einem Präsident, Vorstand (Commission) und dem Secretary. An der GV (General Assembly) wird alles Wichtige entschieden. Auch die Grundidee des „Cups“ war bis 2008 immer noch basierend auf den Ideen Dubachs: Einige Wettkämpfe, über den Globus verteilt, die einzelnen Durchgänge ergeben die Endrangliste und die Formel, zusammen mit vielen Streichresultaten garantieren für schnelles und cooles Fliegen. Ein guter und harmonischer Gegensatz zu den FAI-Welt- und Europameisterschaften, an denen zwei Wochen lang jeder Task zählt. Der PWC-Gesamtsieg war aus sportlicher Sicht garantiert der am schwierigsten zu erkämpfende Titel der Streckenflugwettkämpfe. Die Gleitschirmwelt verändert sich aber. Einerseits ist in Asien eine immer grössere Gleitschirmgemeinschaft erwacht, was sich aber in der Menge der asiatischen PWC nicht niederschlug (wahrscheinlich vor allem, weil die asiatischen Fluggebiete für das Streckenfliegen oft nicht ganz so gut sind wie in Europa und Brasilien). Andererseits sind die Piloten nicht mehr so idealistisch wie zu Anfangszeiten und die Reiserei zu den Cups auf der Welt stiess auf zunehmende Kritik. So wurde seit einigen Jahren um einen „neuen Modus“ herumdiskutiert, der nun 2009 eingeführt wurde. Der neue Modus umfasst viele PWC-Anlässe (dieses Jahr waren es je einer in Brasilien und Korea und drei in Europa, wobei die Türkei zu Europa gezählt wird) und ein Superfinale. Selektioniert zum Superfinale wurden die besten 15 Piloten und 3 Pilotinnen der einzelnen Anlässe (unabhängig vom Pilotenfeld). Zudem wurden die alten „Heroes“ eingeladen. Frei bleibende Plätze wurden im bewährten Buchstabensystem vergeben (bei dem grosse Bewerbe und alle League und Landesmeisterschaften bewertet werden). Dieser neue Modus hat einige Vorteile zu bieten:
gute Piloten können sich an einem Anlass ihrer Wahl qualifizieren (so reiste dann auch gleich eine ganze Schweizer Equippe nach Brasilien – in einer Jahreszeit, wos zu Hause keine Tandemflüge zu machen gibt)
diese (aber nur diese) Reisen weniger
stark Berufstätige, Mütter und Väter können dank dem geringeren Zeitaufwand von minimal 3 Wochen eher mitfliegen
in Asien können mehrere Weltcups organisiert werden, womit der dort zunehmend grösseren Anzahl Gleitschirmflieger gerecht werden könnte

Leider sind aber auch die Nachteile vorhanden:
die einzelnen PWC-Anlässe haben nicht mehr das alte Pilotenniveau und sind deshalb: - einen geringeren sportlichen Wert - schwierig miteinander zu vergleichen - kaum in den Medien zu platzieren (weil nur ein kleiner Teil der Konkurrenz anwesend ist)


das Superfinale ist ein einzelner Anlass mit entsprechenden Nachteilen: - eine schlechte Organisation wirkt sich verheerend aus - Wetter (man erinnere sich: EM Norwegen und WM Österreich waren ungültig)


die Sieger haben ihr Können nur in einer Region unter Beweis gestellt
das (mediale) Gewicht einer Weltmeisterschaft dürfte kaum je erreicht werdenOrganisatoren und Piloten des Superfinals in Poggio Bustone haben gemeinsam unter den Nachteilen des neuen Modus gelitten:
die Organisation war mässig: - es fehlte an vernünftigen Internetzugängen - zu Beginn wurde wegen dem Fehlentscheid „Aquila“ ein Task verpasst - die Transporte haben nicht reibungslos geklappt (teilweise auch wegen den Piloten selbst, die nicht zur vorgeschriebenen Zeit erschienen) - gemäss Xavier hats zudem an jedem Eck an Kleinigkeiten gehapert


wegen dem Wetter hält sich der sportliche Wert im Rahmen: - nur vier gültige Task - ein gestoppter Task hat viel zu viel Gewicht bekommen: 46 ! Piloten mit über 940 Punkten - der Task in Norma war zu einfach


Da im Superfinal die Resultate der Saison nicht mitgenommen werden, sind die Piloten, die die Saison hindurch Top geflogen sind, in den Schatten gestellt worden. Zu erwähnen insbesondere Jassen Savov und Stef Wyss.Kurz: Dem Erwartungsdruck konnte nicht standgehalten werden. Zusammen mit dem oft schlechten Wetter und weiteren Faktoren kam massive Kritik an der Organisation auf. Ich denke aber, dass der Anlass einem „normalen“ PWC vollauf genüge geleistet hätte. Zudem sind mehr oder weniger auf ein Mal gleich zwei neue Generationen Schirme aufgetaucht:


ein dutzend Gin-Protos, die schon rund eine Gleitzahl besser fliegen als die besten Schirme der letzten Monate


zwei Ozone-Protos, die nochmals in etwa eine Gleitzahl besser fliegen(das Mass „Gleitzahl“ hier nur zur Veranschaulichung – im Wettkampf geht es ja um’s „Mitnehmen“, um die Polare, um die Geschwindigkeit u.v.m.) Aber: Es kam auch massive Kritik am neuen PWC-Format auf. Mehr als die Hälfte wünscht sich eine Umkehr zu einem veränderten „alten“ Format. Nach vielen, vielen ... vielen stundenlangen Diskussionen wurde ein mögliches „Future-PWC-Format“ definiert. Future-PWC-Format Weltcups (PWC)Es gibt weiterhin viele PWC’s. Im Optimalfall hat es 3 Anlässe pro ‚Tour’ (inkl ‚Final’), dies ist aber nicht zwingend.ToursDiese einzelnen PWC werden in drei ‚Tours’ zusammengefasst. Zur Zeit sind dies Asien (inkl. Australien), Europa (inkl. Afrika) und ganz Amerika.PWC-FinalsDas heutige Superfinal wird auf die drei „letzten“ Anlässe der ‚Tours’ verteilt. Es gibt dann drei ‚PWC-Finals’. Allenfalls können diese einen Tag länger sein als die normalen PWC’s.SuperfinalDer letzte der drei ‚PWC-Finals’ ist das ‚Superfinal’. Dieser unterscheidet sich aber nur vom medialen Gewicht von den andern beiden Finals. Läufe, Streichresultate und Formel


Bei den ‚PWC-Finals’ wie auch bei den ‚Tours’: Es zählt wieder jeder Durchgang mit Streichresultaten (2 von 3).


An den einzelnen ‚PWC’ sind Streichresultate weniger wichtig als 09, da die meisten guten Piloten über das Buchstaben-System selektioniert sind.




Für Streicher spricht: Gleicher Flugstil kann geflogen werden wie für den Gesamtsieg.


Gegen Streicher spricht: Komplizierter zu verstehen.




Die Formel wird von Grund auf erneuert. In erster Linie soll die Gesamtpunktzahl eines Durchgangs immer die selbe sein, damit schlechte Durchgänge nicht übergewichtet werden. Dies hat aber mit dem Future-PWC-Format wenig zu tun. Selektionen


50% der Plätze sind immer für die Piloten aus der „Tour’-Region reserviert


Nur noch ca. 8+3 der einzelnen PWC sind direkt zu allen verbleibenden Finals selektioniert (die genaue Anzahl ist vom Pilotenfeld abhängig).


Die weiteren Selektionen werden über das alte, bewährte Buchstabensystem gemacht. Dieses kann aus dem alten Konzept (bis 08) weit gehend 1:1 übernommen werden. Kalender


Es wird möglich, dass einzelne ‚PWC’ schon für die nächste Saison zählen




zur Selektion an das ‚Final’ der nächstjährigen ‚Tour’ (ohne Abwertung)


zur Selektion an alle ‚Finals’, allerdings leicht abgewertet. Z.B. sind nur noch ca. 5+1 fix an das Final des nächsten Jahres selektioniert.




Über das Buchstabensystem zählen diese späten PWC ja ohnehin für die nächste Saison (für die einzelnen ‚PWC’ und die ‚Finals’). Ein Beispiel: Im August findet das erste der drei ‚Finals’ in Amerika statt. Gleichzeitig und auch später sind noch zwei PWC’s in Europa angesagt (nicht ‚Finals’). Diese beiden ‚PWC’s’ zählen ganz normal für die Selektion an den ‚Final’ in Europa (September), aber die besten 5+1 sind auch schon fix an alle drei ‚Finals’ des folgenden Jahres selektioniert. Bemerkung: Es wäre auch möglich, die Selektion zu den ‚Finals’ ausschliesslich aus den Buchstaben des Vorjahres zu machen. Dies macht die einzelnen ‚PWC's’ aber weniger attraktiv und greift ebenfalls auf die Resultate des Vorjahres zurück. Vorteile


Der Titel des PWC-Siegers ist wieder der sportlich bestmögliche Titel. Der Sieger hat sein Können auf verschiedenen Kontinenten bewiesen.


Der Zeitaufwand ist für gute Piloten mit drei Wochen fast der selbe wie beim Format 09 mit Superfinal (ein Selektions-PWC plus zwei Wochen Superfinal). Dies weil sie sich über die Buchstaben (League und Landesmeisterschaften) selektionieren.


Die „Tours’ haben einen grossen „Final’ und werden damit aufgewertet.


Der Pilot kann in verschiedenen Karriere-Stufen kämpfen: Einzelner Anlass, ‚Tour’, ‚Final’.Nachteile


„Heroes’ werden weiterhin eingeladen, haben aber einen grösseren Aufwand (heute zwei, dann drei Wochen mit mehr Reiserei)


Abwertung der einzelnen PWC: - Aufwertend wirkt das „PWC-Final’ der einzelnen „Tour’ - Abwertend wirkt, dass weniger Piloten direkt an die „Finals’ selektioniert werden. Insbesondere an den späteren PWC, weil dann die ersten „Finals’ ev. schon durchgeführt wurden. Diese PWC zählen für das nächste Jahr, aber leicht abgewertet.Vision „Gleitschirm“ In den letzten Jahren sind immer mehr steife Teile in Hochleistungs-Gleitschirmen verbaut worden. Es hat sich bis anhin um einen Nylon-Draht von rund 1.5mm Durchmesser gehandelt. Dieser bringt sehr viel Steifheit, wenn er eng an die Zellwand eingenäht wird. Die Steifheit wird benötigt, damit das Profil bei Beschleunigung nicht zusammengeschoben wird. Diese Nylon-Drähte sind nun schon über das ganze Profil verbaut und auch dicker, ja sogar vorgeformt geworden. Bei der neuesten Generation der 2-Leiner (nur noch A und B Aufhängepunkt) spannen sie sich in Bogen über die Aufhängepunkte, um das Profil abzustützen. Nun, wie viel dieser halbsteifen Materialien verbaut werden ist eigentlich irrelevant. Tatsache ist, dass wir an die Grenzen des Gleitschirms kommen. Bei der FAI ist dieser mit einem ganz kleinen Satz definiert: „PARAGLIDER: A hang glider with no rigid primary structure“ (darunter würden wohl auch fest aufgepumpte Schläuche fallen). Meine Vision ist ganz klar, dass der Gleitschirm komplett ohne feste oder halbfeste Strukturen auskommen soll. Definiert könnte dies so werden: Alle Einzelteile des Gleitschirms müssen x Mal geknickt werden können ... , ohne dass sie sichtbaren Schaden nehmen. Ausgenommen ist natürlich der Aufhängegurt. Es ist schön, dass es diese Entwicklung gegeben hat (übrigens wurden schon 1991 im Swing-Prisma feste Nylon-Flares verbaut). Es ist nun aber der richtige Zeitpunkt, um zurück zu den Wurzeln zu gehen. PS: Mit der Neu-Definition der „festen“ Struktur ist es nicht getan. Ebenso muss das Aufpumpen durch den Staudruck beschränkt werden. Dies betrifft aber nicht die Vision Gleitschirm, sondern die Sicherheit.
Super Final, Poggio Bustone, Italy

4. Durchgang: Race to Goal mit Tücken

Stefan Wyss, 9. September 2009
Nach unserem "Ausflug" nach Norma sind wir wieder zurück in Poggio Bustone. Der heutige Task war ein Race to Goal über 74 km mit Ziel am offiziellen Landeplatz hier in Poggio. Schon beim Briefing vor dem Start kündigte der Meteomann grossflächige Abschattungen an, welche dann auch wirklich entstanden und uns die Aufgabe schwer machten! Etwa nach der Hälfte der Strecke wurden die Aufwinde so spärlich und schwach, dass die Mehrheit der Piloten in der Ebene vorzeitig landen gehen mussten. Einige wenige, darunter auch ich, konnten diese Durststrecke mit etwas Glück und vorsichtigem Flugstil überwinden. Zudem gab es eine Sperrzone um den Flugplatz von Rieti, in welche nicht eingeflogen werden durfte. Über zehn Piloten hatten diese Zone offensichtlich nicht beachtet, und mussten anschliessend wegen Luftraumverletzung disqualifiziert werden... Nach der "Durststrecke" und der erfolgreich umflogenenen Sperrzone war ich dann längere Zeit alleine in Führung, bis kurz vor dem Ziel. Der Endanflug über die Ebene wurde knapp und spannend. Wegen ihrer spürbar besseren Gleitleistung konnten mich die beiden Ozone "Zwei-Leiner-Protos" ganz am Schluss noch auf- und überholen. :-( Dank der vorher gesammelten Führungspunkte reichte es mir aber am Ende doch noch auf Platz 2 in diesem Durchgang. :-) Insgesamt schafften es nur 17 Piloten bis ins Ziel, darunter auch Joël und Steph Morgenthaler. Beste Frau war heute Regula mit 40.8 km. Ranglisten wie immer auf der offiziellen PWC Seite.
Super Final, Poggio Bustone, Italy

task 4 gstoppt wegen gewitter

Michael Sigel, 5. September 2009
Task 4 Bei schönem wetter nach einer kaltfront fahren wir heute an den startplatz hoch. Das wetter sieht gut aus und der meteomann verspricht gute thermik, mässigen wind und eine gewisse gewittergefahr. Bald mal steigen die winddummies und so geht schon bald das race über 75km durch den kessel von rieti los. Beim start sind einige gut, andere schlechter positioniert. Morgenthaler erwischts am besten und kann ohne gross zu drehen von der startboje zur zweiten gleiten. Vom eifer gepackt will er weiterziehen, wird böse bestraft und muss eine stunde strafsoaren. Andere, darunter einige schweizer, erwischen den start etwas schlechter, und gehen alles etwas langsamer an. Das feld zieht sich mehr oder weniger dahin, das steigen ist meist gut und grossflächig. Einzig auf den flugplatz von rieti und seinen 3km-0-punkte-radius muss geachtet werden. Auch im flachland steigt es super und so wird recht schnell zur zweiten boje geheizt. Nach ebendieser haben sich ein paar piloten etwas absetzen können, darunter wyss. sie fliegen weiter, weiter, weiter, und müssen tief über dem boden ums jeden cm kämpfen. In der zwischenzeit hat sich eine ordentliche cb westlich von uns geblidet und schickt cirren in unser gebiet und schattet grosse teile ab. Die verfolgergruppe macht mehr höhe und kann die führenden mit grosser höhe überfliegen. Die vierte wende wird wieder in der sonne genommen und auf dem weg zur nächsten boie nochmals höhe getankt. Unbemerkt kommt der cb immer näher und so wird der task gestoppt. Da der pulk sehr gross war, haben die ersten 50 piloten fast die gleiche distanz und somit gibt’s auch kam punkteunterschiede. Im moment siehts aus, als hätte team spälti mit anders baerheim und mir gewonnen! So, das wärs. Gruss aus poggio
Super Final, Poggio Bustone, Italy

Gute Bedingungen in Poggio Bustone - Viel Wind in L'Aquila

Stephan Morgenthaler, 3. September 2009
Zwei unterschiedliche Wettkampftage in ItalienErster Wettkampftag in Poggio Bustone Zum Final Auftakt zeigt sich das Wetter von der besten Seite. Die Bedingungen am Start sind gut. In der Luft findet sich starke Thermik aber relativ sanfte Turbulenz. Wind hat‘s nur etwa 5-10 km/h aus Südwest. Die ausgeschriebenen 79 km werden in 2:20 h erledigt. Durchwegs finden sich am Landeplatz zufriedene Gesichter. Ok, es gab auch Ausnahmen. Stef Wyss hatte einen grösseren Klapper, der Schirm öffnete sehr schnell wieder, wobei ein paar Leinen gerissen sind. Er landete wohlbehalten am offiziellen Landeplatz und begann sofort seinen Schirm zu reparieren. - Die Organisation hatte Mühe mit der Stromversorgung, weswegen die Ranglisten nicht zeitgemäss aufgeschaltet wurden. Und doch, so macht Wettkampf Spass. Zweiter Wettkampftag im Erdbebengebiet L’Aquila Heute brachte eine angekündigte Kaltfront „mässigen“ Wind aus nordwestlicher Richtung. Deswegen verschieben wir ins mehr südöstlich gelegene Fluggebiet nahe der seit neustem weltbekannten Stadt. Am Startplatz hat‘s schon Wind als wir eintreffen. Der Aufwind lässt aber auf sich warten. Die eintreffende Kaltfront schafft dann schnell Abhilfe. Alles Weitere ist ein glücklicherweise gut ausgegangenes Desaster. Am Startplatz wechseln sich Windstille mit starken Böen ab, was das Starten nicht gerade zum Vergnügen macht. In der Luft erwartet einen starken Aufwind mit bis zu 45 km/h Gegenwind. Es wird schnell klar, dass deswegen auch die kurze Aufgabe nicht geflogen werden kann. Der Lauf wurde dann 40 min vor dem Luftstart annulliert, trotzdem waren schon fast alle Piloten in der Luft. Anschliessend versuchten wir, direkt ins Ziel zu fliegen. Leider blieben wegen dem starken Gegenwind viele auf der Strecke. Fazit: Trotz viel Aufwand und Risiko keine Freude bei niemandem. Tja, das ist Wettkampf..
Super Final, Poggio Bustone, Italy

Task 2 gecancelled

Jörg Ewald, 3. September 2009
Die positiven Nachrichten zuerst: - Steph Morgenthaler steht nun offiziell als Sieger des ersten Tasks fest. Mit Hausi schaffte es ein zweiter Schweizer unter die Top 10, die erste Hälfte des Feldes liegt punktemässig sehr nahe zusammen. Bei den Damen liegt Anja an vierter Stelle in Lauerposition. Die Resultate schafften es aufgrund einer Strompanne noch nicht aufs Netz, das würde aber demnächst behoben, wurde uns versprochen. - Mit vereinten Kräften und sogar unterstützt durch ein Mitglied des deutschen Teams (danke Papa Siegel) konnte gestern Abend Stefan Wyss' Schirm wieder mit der korrekten Anzahl Leinen versehen werden. Der Flugtest heute verlief erfolgreich - siehe unten. - Nach einigen Tagen ohne Anschluss an den Rest der Welt sind wir seit heute Abend auch in unserer Team-Behausung "Monterosato" mit WiFi ausgestattet und dadurch in der Lage, vom Tagesgeschehen zu berichten. Den Rest des heutigen Tages kann man leider eher weniger als "positiv" vermerken: Die lokalen Organisatoren planten schon seit längerem, einen Task dieses Superfinals in der Gegend von L'Aquila durchzuführen. Dies anscheinend auf Wunsch der lokalen Bevölkerung, die noch so gerne medienattraktive Events ins Erdbebengebiet zieht um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Soweit so gut, wenn sich das mit einem guten Task vereinbaren lässt, hat da sicher niemand was dagegen. Nur, die Wetterbedingungen für die absehbare Zukunft erlauben eigentlich keine Tasks dort, der "einzig mögliche Tag" war heute, weshalb wir per Truppentransporter des Forstservice in nahezu 3 Stunden ("it's only one hour away") auf einen schön (im Lee) gelegenen Startplatz gefahren wurden. Der Wind schien uns etwas stark, aber der als Winddummy agierende lokale Wetterprophet funkte von der Basis, die Bedingungen seien perfekt und der Wind doch gar nicht so stark. Also wurde ein 57-km-Race gestartet, mit Goal in Onna, wo uns eine Party erwarten würde: die Ziel-Wahl war also nicht unbedingt aufgrund der vorherrschenden Bedingungen erfolgt. Nach kurzem Zögern warf sich rund das halbe Feld in die Luft, und kam auch recht gut weg. Nur, dazu mussten die ersten 5 Minuten in eher ungemütlicher Luft zugebracht werden (eben, Lee). Zudem wurden die Bedingungen am Startplatz immer grenzwertiger. Nachdem Urban und Aljaz Valic direkt nach dem Start eine eindrückliche Demo ihrer Schirmbeherrschung geben durften wurde das Startfenster erst mal geschlossen, etwa 20 Minuten später der Task abgesagt. Bezeichnenderweise packten anschliessen alle noch am Start verbliebenen ihre Schirme zusammen. In Onna erwarteten uns dann zuerst die wirklich bedrückend anzuschauenden Steinhaufen, die mal Wohnhäuser waren, viel später dann noch ein paar lokale Fleisch- und Wurstspezialitäten. Die mittlerweilen gelandete andere Feldhälfte berichtet von guten Bedingungen an der Ridge, aber auch von starkem Gegenwind und extremen Sinkwerten auf dem Weg zum Goal - das nur ein einziger erreichte. Fazit: Ein Tag, an dem wir in Poggio Bustone ziemlich sicher einen guten Task hätten fliegen können, wurde lokalen Interessen geopfert, den Preis dafür zahlten die Piloten in Form unsäglicher Wartereien, weitem Herumgefuhre und zum Teil grenzwertigen Flugbedingungen.
Super Final, Poggio Bustone, Italy

Task 3 gecancelled

Stefan Land, 4. July 2009
Als wir aufgestanden waren, präsentierte sich das Wetter nicht gerade von der besten Seite, wir glaubten dann auch, dass der Tag gecancelt werden würde. So sassen wir dann gemütlich beim Frühstück in unserer Pension, als die Organisation vermeldete, dass die Busse ready zur Auffahrt wären. Tatsächlich fuhren wir zum Startplatz in Poggio Bustone hoch! Was in Angesicht des vorherrschenden Windes und der dunklen und hohen Wolken schon sehr gewagt war, dennoch besser als frühzeitig eine Taskchance zu vergeben. Und es kam wie es in solchen Fällen immer kommt: Rumsitzen, wahlweise zu den Bussen oder zum Startplatz rennen. Dazwischen diskutieren. Heute war das Thema: Neues Weltcupformat. Wir wurden dazu von Goran Dimiskovsky und Xavier Murrillo zu unserer Meinung "befragt". Joël ging dann irgendwann zum Freifliegen, genau so wie Andy Hediger, Michi Sigel und andere Toppiloten. Der Wind war stark, und Hediger/Sigel hatten zu kämpfen, um wieder reinzulanden. Joël hatte gar keine Chance mehr und flog ins vorgelagerte Flachland hinaus und schlussendlich zum offizellen Landeplatz. Unverständlicherweise tagten plötzlich die Tasksetter mit dem Meetdirektor und knobelten an einer Aufgabe... 54 km sollten es werden. Etlichen Piloten ist bis jetzt nicht klar, ob das ein Witz war oder nicht. Der Task wurde glücklicherweise abgesagt, worauf einige Piloten in windschwächeren Phasen zum Landeplatz runterflogen um sich die Busfahrt zu sparen.
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