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Competition News

European Championships 2012, St. André, France

Task 7 (6): Yassen Savov und Nicole Fedele sind Europameister. Regula und das Swiss Team Bronce

Martin Scheel, 15. September 2012
Heute hat mich das GFS total irregeleitet: Gemäss GFS hätte es super stabil sein sollen. Nun gut, stabil wars irgendwie schon, die Thermik bahnte sich aber einen Weg und schoss bis 2600m. Nicht immer ohne Turbulenz und der Wind tat seines hinzu. Es wurde ein Notschirm geworfen. Auch die Route war spannend, da es 2 wirkliche Alternativen gab. So teilte sich das Feld beim Weg von Digne zurück nach Süden auf, gut die Hälfte nahmen den westlichen Hügelzug, die andern flogen den üblichen Weg an der mittleren Kette vor dem Startplatz. Auf der westl. Route dämpfte der Seitenwind die Vorwärtsgeschwindigkeit, auf der östlichen musste dafür immer wieder aufgedreht werden. Die westliche war ev. für das Gros der Piloten minim schneller, im Spitzenpulk versammelten sich aber wieder alle und so wurde es richtig spannend, wer zuerst über den Startplatz in Richtung Goal heizte. Steph Morgenthaler war in der ersten Gruppe, dicht gefolgt von Joel Debons. Wir hatten also zwei Schweizer vorne dabei. Nur dass unsere Konkurrenten auch gut oder sogar besser unterwegs waren und so war es bis zur Bekanntgabe der Resultate spannend, ob wir in der Nationenwertung auf dem dritten Rang bleiben. Steph legte wie gesagt einen tollen Lauf hin, bleibt aber auf Rang 7. Einziger sicherer Podestplatz nach der Landung hatte Regula. Hier schon mal herzliche Gratulation. Nach ihrem Absaufer im ersten Durchgang hat sie sich kontinuierlich vorgearbeitet. An dieser EM gibt es Gewinner, zu denen Yassen, Xevi, die Österreich und die Spanier gehören. Sie sind super geflogen und die Rangierungen sind ihnen mehr als zu gönnen. Es gibt aber auch Verlierer, zu denen ganz zuvorderst die Franzosen (Rang 8) und sehr, sehr viele Favoriten gehören. Das Gebiet hat es in sich. Und die Leistungsdichte, kombiniert mit der Serial Class (gleiche Leistung und Geschwindigkeit der Geräte) macht es schwierig, Favoriten zu definieren. In unserem Team haben jedenfalls nebst Joel (5x) und Morgenthaler (4x) alle gepunktet. Auch unsere XC-Cracks Alfredo und Dominik. Es ist auch zu sagen, dass wir eine wirklich gute Stimmung hatten - eine Basis für gute Resultate. Gratulation und Dank an alle! Wir haben erreicht, was wir in der Saisonplanung definierten: Podestplätze in Einzel- und Teamwertung.
European Championships 2012, St. André, France

Mittwoch und Donnerstag

Martin Scheel, 13. September 2012
Wie schon geschrieben war gestern eh nix: Zu viel Wind und Wolken, etwas Niederschlag. Und wie auch schon geschrieben, war ich ja für heute auch skeptisch: Links und rechts von uns Sturm, St. André hätte aber geschützt sein sollen. So schickte uns der Veranstalter also zur normalen Zeit auf den Berg; Steph, Torsten und ich machten sozusagen Befehlsverweigerung: Wir gingen bei Mark Fontaine, dem ehemaligen Vorstandsmitglied und SM Organisator, der jetzt das schöne Hotel "Lac et Foret" hier am See führt, einen Kaffee trinken. Ein SMS vom Teamchef der Deutschen an Torsten löste dann aber selbst bei den coolen Jungs ein bisschen Unruhe aus: Wenig Wind am Startplatz - der Task sei gesetzt. Alles aber halb so wild: Die Vorflieger standen im Wind und der Start verschob sich von Viertelstunde zu Viertelstunde, bis er dann ganz gecanceled wurde. Ja, man musste sogar um die Vorflieger bangen, da mittlerweile ein regelrechter Sturm einsetzte. Na ja, ganz ehrlich, ich verstand nicht ganz, wie man heute auf die Idee kam einen Task anzusetzen. Nicht nur der Wetterbericht, auch alle optischen Zeichen standen auf Nordföhn... Der Rest des Tages wurde mit Sport und mit akribischer Planung verbracht. Ich zitiere hier Torsten Siegel, der bei uns wohnt und immer wider mit positivem Input auf sich aufmerksam macht: ******************** " Morgen bricht die 85. Minute an und unser Edeljoker, auf dem eine schwere Bürde liegt, lenkt sich mit Motorcross-Fahren ein wenig ab. Währenddessen tüftelt „Triple M“ (MasterMind Martin) seit Nächten an der Taktik, mit der wir die Spanier in die Knie zwingen. Die Aufstellung für morgen im Anhang. Falls es am Samstag zum Elfmeterschießen kommt, schon mal den Text von den Toten Hosen einstudieren: „Jetzt kommt's auf jeden einzelnen von uns an Damit die Mannschaft wieder funktioniert Wir dürfen beim Elfmeterschießen Jetzt nicht die Nerven verlieren Und wir fragen uns wie das Spiel ausgeht und die Antwort kennt nur der Wind Wir werden fair zu den Verlierern sein Hauptsache - wir gewinnen Wir werden Europameister sein…“ ******************** Also, drückt uns die Daumen. Ich bin nämlich gar nicht so der Taktiker.... Fotos von Dominik Frei (mit Bike auf unseren Hausberg - 850 Höhenmeter). PS: Torsten schreibt den Bericht für den Swiss Glider - wir sind gespannt!
European Championships 2012, St. André, France

Task 4: 70km bei zügigem Westwind

Martin Scheel, 11. September 2012
Langsam übertreiben sie's mit den Big Cylindern. Siehe Bild. Jedenfalls gings eigentlich an der Krete vor (westl.) dem Startplatz hoch - runter - hoch - runter und über den Warteraum (für den Luftstart, "Mitte") zurück an den Start. Das hört sich jetzt etwas despektierlich an, soll es aber nicht sein: Die Tasksetter haben eine, den Windverhältnissen gut angepasste Aufgabe gesetzt. Im Schutz der ersten Krete ("Digne") waren die Windverhältnisse trotz zügigem Westwind (10 km/h plus der Tageswind = 25-30 km/h) gut fliegbar, jedenfalls für die, die nicht tief in den Talwind kamen. Der Pulk war heute beindruckend gross, den grössten Teil der Strecke schienen 100 Piloten miteinander abzufliegen, bis es beim letzten Mal "unten" einige Entscheidungen und natürlich auch einige Nervosität gab (man muss sich ja irgendwie absetzen vom Feld). Petsch und Alfredo jedenfalls wollten etwas zu viel und standen dort am Boden. Steph und weitere drehten mehr auf und kamen gut ins Ziel. Auch Rege erreichte das Ziel nach diesem doch recht anstrengendem Flug. Nach dem Franz-Briten Russel Odgen punkteten heute die Franzosen mit gleich drei Piloten. Joel wurde mit Rang 9 bester Schweizer, gefolgt von Steph Morgenthaler auf Rang 21. Ranglisten In der Teamwertung sidn wir auf Rang 2 vorgerückt, Steph Morgenthaler ist 6ter und Regula Strasser 4te. Wir sind sozusagen "in Position". Wetter: Morgen Mittwoch besteht kaum eine Chance und am Donnerstag dürfte es zu viel Wind haben. Freitag wahrscheinlich und Samstag eigentlich sicher gibts noch Durchgänge. Mit 6 Durchgängen kann die Meisterschaft als erfolgreich beurteilt werden.
European Championships 2012, St. André, France

Schwierige 85 km: Steph Morgenthaler gewinnt, Regula Strasser zweite + Bemerkungen und Fotos

Martin Scheel, 10. September 2012
Den Task erkläre ich am einfachsten mit dem Bild. Problematisch war der "Talwind", der die ganzen Hügel ähnlich wie unsere Vor-Voralpen überspühlt. Er fliesst nicht nur in den Tälern, sondern überspühlt im Tagesverlauf eine Kette nach der andern. St. Andre ist an einem normalen Tag ungefähr um 13-14 Uhr dran. Da der Task zuerst nach Digne ging (Luftstart um 13 Uhr), mussten die Piloten also gleich mal mit diesem Wind kämpfen. Zuerst um über die grosse Kette zu kommen, in Digne wars dann stabil mit viel Talwind... Es wird von Soaring auf 1000m berichtet, von Lees, von "war huere geil" (Morgenthaler - er hat wohl eine super Linie erwischt)... Alfredo jedenfalls stand in Digne ab. Morgenthaler ging schon dort sozusagen in Führung. Next Crux war (wie immer) das Cheval Blanc. Lufseitig (West) starker Wind, im Lee halt Lotterie obs spühlt oder abgeht. Anscheinend gings ab (Torsten), die meisten aber kämpften im Luf gen Nord an den wieder mal riesigen Wendekreis. Entscheidend war nun aber auch der Rückweg: Wegen dem Westwind (eben der...), war es besser Luvseitig vorhaltend einen kleinen Umweg am Startplatz vorbei zu machen. Steph fliegt viel voraus und gewinnt souverän. Regula schlägt sich bei den Frauen sehr gut. Leider hat Nanda einen Unfall: Nach einem Klapper spiralt sie ab, schafft es nicht den Notschirm zu ziehen und landet in den Bäumen. Unglaubliches Glück: nur ein Beinbruch. Ohne zu wissen wer es ist saust Phippu an den Unfallort, ich bin auch bald dort und die Rettung läuft einigermassen professionell. Nanda ist jetzt im Spital in Digne. Ein paar Bemerkungen zum Gebiet und dem Wettbewerb: Wer die Ranglisten betrachtet stellt fest, dass die meisten Favoriten irgendwo zu finden und die Namen vorne unbekannt sind. Nun gut, Xevi Bonet, Ulrich Prinz und Yassen Savov sind grosse und erfahrene Piloten, aber wohl kaum einer hätte sie als Favoriten gesetzt. Besonders hart hat es bisher die Franzosen getroffen: Sozusagen als Sieger in Team- und Einzelwertung gesetzt und auch mit vielen Favoriten angereist liegen sie im Moment auf Rang 9! Warum? Gründe gibt es einige: - Es können nur noch Top 400 starten: Das Niveau ist markant höher als bei bisherigen WM/EM's - Jeder kann Full Speed drücken, auch wenn er technisch noch nicht bereit wäre, einen anspruchsvollen Schirm zu fliegen... - ...und auch ältere Kaliber dürfen wieder Vollgas fliegen - Es gibt viele gute, neue Piloten, die nicht unterschätzt werden dürfen... - ... und viele Toppiloten, die nicht teilnehmen So oder so: Die Zeiten der Helden, die dank Erfahrung, Können, Talent, Technik und einem etwas besseren Schirm ein, zwei Jahre lang alles gewinnen dürften vorbei sein. Zu hoch ist die Leistungsdichte, zu gross sind die Chancen, dass sich jemand anders durchsetzt. Weil: Ein wenig Glück brauchts in unserem Sport. Dieses wird durch obige Faktoren nicht mehr minimiert, sondern nimmt einen immer grösseren Stellenwert ein. Gut für das Gros der Piloten, die vermeintlich Chancen haben ganz hoch zu kommen - schlecht für den Sport. Im langen Schnitt sind die Grossen dann eben doch oben. Stephan Morgenthaler ist im Weltranking und Petsch Neuenschwander im Weltcup auf Rang 1.
European Championships 2012, St. André, France

Freitg 2. Task 78km

Alfredo Studer, 7. September 2012
Gleiche Startzeit, gleiche Startboje, gleiche End off Speed und Goal Boje. Der Radius der erste Boje ist bei Chevall Blanc. Dann gehts nach Süden etwas südlicher als der Start und noch einmal hoch zum Chevall Blanc mit 17km Radius. So dass verschiedene Routen möglich sind. Leider schaft die Organisation es auch heute nicht rechtzeitig Thermikdummies raus zu lassen und öffnen das Fenster wieder bei sehr schwachen Bedingungen und es wird prompt wieder kriminell eng vor dem Startplatz. Nach einem kleinen Schwenker ins Lee komme ich sehr sehr tief zurück vor den Startplatz und muss mit ein paar anderen fast landen! Ganz tief und etwas mehr im Tal draussen können wir uns mit einem zuerst schwachen und dann immer besser werdenden Schlauch retten! Einige wenige schaffen es jedoch nicht mehr und müssen schon vor dem Start landen!.Alle anderen sind froh dass es hoch geht und es ist allen egal, dass wir auf die falsche Seite (heute wäre links gewesen) drehen. Als wir dann auf Startplatzhöhe sind, kommen ein paar von da und setzten sich auf den Pulk und drehen links. Alle haben sich dann brav angepasst und auch links gedreht... Jetzt ist die Thermik endlich OK und so trifft sich das ganze Feld auf der nächsten Krete zum Start. Bis zur ersten Wende und den halben Weg zurück bleibt das Feld auch mehr oder weniger kompakt zusammen und muss für die Segelflieger wie ein Mückenschwarm aussehen. Jassen, Ulrich und ich können uns dann etwas vom Feld absetzen und holen die zweite Wende knapp vor dem Feld. So geht es weiter zur dritten Wende. Die rechte und wohl etwas schnellere Route ist komplett im Schatten und so fliegen wir noch einmal den Chevall Blanc an und soaren bis zur Wende bei zügigem Westwind. Auf dem Rückweg können wir noch einen Hammerbart ausdrehen und dann auf direktem Weg zur letzten Wende fliegen. Vor dem letzten Talsprung hat es noch einmal eine schöne Thermik und wir fangen an zu drehen. Bis wir sehen, dass Russel unten tief weiter Richtung Goal fliegt. Also stehen wir voll in den Beschleuniger und nehmen zusammen mit etwa 10 anderen die zu uns aufgeschlossen haben die letzte Boje. Die Zeitabstände sind sehr gering und wir werden dann sehen wie die Punkteverteilung ausfällt... Alle CHer ausser Joel fliegen ins Goal. Bei den Frauen kann die deutsche Tagessiegerin von gestern ihre gute Form bestätigen und gewinnt erneut. Jetzt warten wir alle gespannt auf die neue Rangliste... Viele Grüsse, Alfredo
European Championships 2012, St. André, France

Donnerstag: Das Schlechtwetter ist vorbei!

Stephan Morgenthaler, 6. September 2012
Es ist Briefing beim Chalet am Startplatz. Der Lauf erstreckt sich über 103km. Erste Boje im Norden dann geht‘s Richtung Süden. Zum Abschluss noch eine im Westen und dann zurück nach St.Andre. Start um 11.45 und eine Stunde später darf der Startzylinder verlassen werden. Es steigt nicht sehr gut, deshalb warte ich noch etwas am Startplatz. Das war kein guter Zug. Ich bin immer noch am Aufdrehen als die meisten Piloten schon beim Startzylinder an der Basis kleben. Beim Luftstart bin ich mehr als 5 min im Rückstand aber dafür jetzt auch ganz oben. Alle fliegen vom Startradius direkt Richtung Norden, entlang einer etwas kleineren Hügelkette. Ich wechsle wieder zurück zur Startplatzkrete. Dort stehen bereits schöne Quellwolken. Die starken Aufwinde finde ich dadurch auch ohne Gruppe schnell. Nach dem weissen Berg, genannt "Cheval blanc", kann ich die Führenden wieder einholen. Genau dort musste man sich aber auch für Route links oder rechts entscheiden. Ich brauche ein paar Minuten bis ich mich entscheiden kann. Links steigt einer schnell von ganz tief aber es hat nicht so schöne Wolken. Rechts steht eine super Wolke aber der Auslösepunkt ist ziemlich hoch oben auf dem Berg. Die Entscheidung fällt auf rechts, Glück gehabt. Leider kommt Regula etwas zu tief und muss nach der Boje auf dem Pass landen. Vor dem Rückweg nach Süden habe ich etwas Respekt, steht doch dieser weisse Gaul im Weg und wir fliegen direkt auf die dunkle Nordwand los. Es reicht dann doch relativ gut über einen kleinen Pass auf die Südwestseite. Dort finden wir gleich wieder starke Thermik. Inzwischen haben sich die Wolken vergrössert. Es steigt immer da wo's zuvor sonnig war. Dazwischen gleiten wir an der Basis von dunklen Quellwolken gegen den Südwestwind. Die letzten zwei Bojen sind recht einfach und so ist der Lauf dann auch schnell fertig. Gegen Abend gibt‘s dann noch ein paar Blitze und einige Tropfen Regen. Wir hoffen weiter auf gutes Flugwetter! Gruss aus dem schönen Südfrankreich.
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