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Competition News

Schwierige 85 km: Steph Morgenthaler gewinnt, Regula Strasser zweite + Bemerkungen und Fotos

Martin Scheel 10. September 2012 European Championships 2012, St. André, France
Den Task erkläre ich am einfachsten mit dem Bild. Problematisch war der "Talwind", der die ganzen Hügel ähnlich wie unsere Vor-Voralpen überspühlt. Er fliesst nicht nur in den Tälern, sondern überspühlt im Tagesverlauf eine Kette nach der andern. St. Andre ist an einem normalen Tag ungefähr um 13-14 Uhr dran.

Da der Task zuerst nach Digne ging (Luftstart um 13 Uhr), mussten die Piloten also gleich mal mit diesem Wind kämpfen. Zuerst um über die grosse Kette zu kommen, in Digne wars dann stabil mit viel Talwind...
Es wird von Soaring auf 1000m berichtet, von Lees, von "war huere geil" (Morgenthaler - er hat wohl eine super Linie erwischt)... Alfredo jedenfalls stand in Digne ab. Morgenthaler ging schon dort sozusagen in Führung.
Next Crux war (wie immer) das Cheval Blanc. Lufseitig (West) starker Wind, im Lee halt Lotterie obs spühlt oder abgeht. Anscheinend gings ab (Torsten), die meisten aber kämpften im Luf gen Nord an den wieder mal riesigen Wendekreis.
Entscheidend war nun aber auch der Rückweg: Wegen dem Westwind (eben der...), war es besser Luvseitig vorhaltend einen kleinen Umweg am Startplatz vorbei zu machen.
Steph fliegt viel voraus und gewinnt souverän. Regula schlägt sich bei den Frauen sehr gut.

Leider hat Nanda einen Unfall: Nach einem Klapper spiralt sie ab, schafft es nicht den Notschirm zu ziehen und landet in den Bäumen. Unglaubliches Glück: nur ein Beinbruch. Ohne zu wissen wer es ist saust Phippu an den Unfallort, ich bin auch bald dort und die Rettung läuft einigermassen professionell. Nanda ist jetzt im Spital in Digne.

Ein paar Bemerkungen zum Gebiet und dem Wettbewerb:


Wer die Ranglisten betrachtet stellt fest, dass die meisten Favoriten irgendwo zu finden und die Namen vorne unbekannt sind. Nun gut, Xevi Bonet, Ulrich Prinz und Yassen Savov sind grosse und erfahrene Piloten, aber wohl kaum einer hätte sie als Favoriten gesetzt. Besonders hart hat es bisher die Franzosen getroffen: Sozusagen als Sieger in Team- und Einzelwertung gesetzt und auch mit vielen Favoriten angereist liegen sie im Moment auf Rang 9!

Warum? Gründe gibt es einige:
- Es können nur noch Top 400 starten: Das Niveau ist markant höher als bei bisherigen WM/EM's
- Jeder kann Full Speed drücken, auch wenn er technisch noch nicht bereit wäre, einen anspruchsvollen Schirm zu fliegen...
- ...und auch ältere Kaliber dürfen wieder Vollgas fliegen
- Es gibt viele gute, neue Piloten, die nicht unterschätzt werden dürfen...
- ... und viele Toppiloten, die nicht teilnehmen

So oder so: Die Zeiten der Helden, die dank Erfahrung, Können, Talent, Technik und einem etwas besseren Schirm ein, zwei Jahre lang alles gewinnen dürften vorbei sein. Zu hoch ist die Leistungsdichte, zu gross sind die Chancen, dass sich jemand anders durchsetzt. Weil: Ein wenig Glück brauchts in unserem Sport. Dieses wird durch obige Faktoren nicht mehr minimiert, sondern nimmt einen immer grösseren Stellenwert ein. Gut für das Gros der Piloten, die vermeintlich Chancen haben ganz hoch zu kommen - schlecht für den Sport. Im langen Schnitt sind die Grossen dann eben doch oben. Stephan Morgenthaler ist im Weltranking und Petsch Neuenschwander im Weltcup auf Rang 1.
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