Junior- und Ladies Challange, bis heute 2 Tasks geflogen
Elisabeth Rauchenberger,
26. August 2003
Am Montag startet das alljährliche Junior- und Ladies Challange in Fiesch. Mit insgesamt 12 „Junioren“ und 5 Ladies aus der Deutschschweiz, dem Tessin und der Romandie hat der Anlass einen „multikulturellen“ touch. Untereinander wird französisch, deutsch und sogar englisch gesprochen. Auch die Schirmauflistung ist etwas bunter als im Weltcup. Von SOL über Swing, XIX, Mac Para, Wings of change, Advance, Ozone, UP und Gin sind viele Marken vertreten. Nach einer kurzen Einführung in GPS, Fluggebiet und Wetter drängen alle zum Fliegen. Aufgrund des angekündigten Gewitterrisikos wird am ersten Tag nur ein kurzer Task von 42,8 Kilometern gesetzt. Karin Appenzeller und Caroline Albasini entscheiden sich in der Herrenwertung mitzufliegen. Für die restlichen 3 Damen wird der Task etwas abgekürzt. 5 Minuten vor dem window open ändert Martin kurzfristig den Task. Grosse Aufregung macht sich breit, da die meisten ihre GPS noch nicht so im Griff haben und etwas länger brauchen, um eine Boje aus ihrem Gerät zu löschen... Perfekter Einstand um auch später den „Wettkampfstress“ zu bewältigen... (ich schaue mir das Treiben als Nichtteilnehmende an und lächle auf den Stockzähnen – man stelle sich vor: 1. Wettkampftag – 1. Wettkampf überhaupt, keine Ahnung von GPS, kurz vor dem Start, Taksänderung – absolutes Horrorszenario!) Manuel Croci aus dem Tessin mit Swing Stratus ist mit 1:27 der Schnellste, gefolgt von Michael Witschi, UP - DCJT und Marc Egli aus Biel mit einem XIX. Bei den Damen gewinnt Anja Kroll, Alpstein mit einem Gin Oasis. Martins Entscheidung, den Task kurzfristig zu verkürzen erweist sich wieder einmal als richtig. Die letzte Dame landet bereits bei starkem Wind, da sich rund um Fiesch schon vereinzelt Gewitterzellen gebildet haben und teilweise schon auslehren. Nach dem etwas langen Herunterladen (ich bin am ersten Tag mehr Last als Hilfe..) wird noch kräftig Theorie gepaukt. Wir kennen das ja alle. Die Thematik ändert sich ja auch nicht gross im Laufe der Jahre, Fluggebiet und Meteo (die Klimaerwärmung ausgeschlossen) sind immer noch wie eh und je. Und so ändern sich wohl auch die Theoriestunden kaum, die die meisten von uns in den letzten Jahren ja auch genossen haben. Am Abend verstreut sich die Gruppe in den einzelnen Restaurants, aber alt wird an diesem Abend niemand. Der Dienstag startet wieder mit einem kurzen Meteobriefung. Wir sind eine Stunde früher dran und auch das Gewitterrisiko besteht nur gering. Super Verhältnisse, mässiger Wind aus Nordwest und ein guter Temp. verleiten uns einen 73 Kilometer Task für die Herren auszuschreiben. Von Kühboden zur Galmihornhütte zurück nach Brischeru eine Talquerung nach Rosswald und die übliche Käserstattboje ins Ziel. Die Damen lassen Brischeru aus und fliegen direkt nach Rosswald, 58,5 Kilometer. Michael Witschi ist der Schnellste und mit 2:10 und nimmt Marc Egli 7 Minuten ab. Dritte wird Karin Appenzeller, die einen super Lauf fliegt. Leider erreichen nur 5 Piloten das Ziel. Viele setzen die Querung nach Nessel zu tief an, finden sich im Talwind wieder und machen mit Naters Bekanntschaft. Anderen wird die Querung nach Rosswald zum Verhängnis. Bei den Damen erreicht zwar Pia Oechslin als einzige das Ziel. Leider ist sie laut unserem Auswertungsprogramm nicht im Sektor, obwohl ihr MLR bei der Boje umgeschaltet hat... Erst nachdem sie die Bojen von uns heruntergeladen hat, stellt sie WGS 84 ein. Das bekannte Umrechnungsproblem! So erwischt es auch Vali Bättig , der am Vortag schon ein GPS Problem hatte und so unglücklicherweise auf dem letzten Platz vorzufinden ist. Aber wie es halt bei Ranglisten so ist, gibt es immer einen ersten und einen letzten. (warum eigentlich?!?) Bis alle wieder in Fiesch eintreffen vergeht einige Zeit und die Theoriestunden werden auf Theoriestunde abgekürzt, da uns ja bald eine Kaltfront erreichen wird und wir dann ja noch genug Zeit haben werden. Alleine schon die Vorstellung einen ganzen Tag im Schulzimmer zu sitzen lässt uns schaudern.. Eine grosse Gruppe kocht selber in der Lagerküche und alle sind stolz mit nur 20.—Franken 12 Personen verköstigt zu haben. Pasta mit Sauce, Salat und Brot. Die meisten die an diesem Junior Challange teilnehmen haben vorher kaum Wettkämpfe bestritten. Nur wenige waren schon einmal an einem Swiss Cup oder einer Clubmeisterschaft. Umso schöner ist es die Begeisterung der Piloten nach dem Ueberqueren der Ziellinie mitzuerleben. (egal wie lange sie dafür gebraucht haben!) Gestern bin ich den Task mitgeflogen, heute habe ich hier und da etwas abgekürzt und konnte somit den Zieleinlauf mitverfolgen. Und jetzt sitze ich noch spät über diesen Bericht während die andern auf der Terrasse sitzen und ihre Spaghetti verdauen und über ihre heutigen Flüge zu erzählen wissen... Wortfetzen wie Gleitzahl, Gegenwind, Kiste verrührt, Affenzahn, voll beschleunigt, Rotor, Boje, Megalee, gespült,.. erreichen mich. Ich werde mich jetzt aktiv an dieser Diskussion beteiligen...