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Competition News

9. Monarca Paragliding Open

Task 6

Jörg Ewald, 6. February 2011
Ich wurde gestern zwölfter, in der Gesamtrangliste konnte ich meinen siebten Rang halten. Somit war meine persönliche Vorgabe für heute klar: Voll angreifen! Heute kam zum vielen Wind noch eine sehr tiefe Wolkenbasis hinzu. Dafür sah das Task Committee davon ab, uns wieder im Lee gegen den Wind ankämpfen zu lassen: Das einzige Gegenwindstück grad am Anfang, auf der Südseite, durch ein Gebiet wo's eh immer gut steigt. Dann kurz raus ins Flache, wieder an den Startplatz zurück und von dort ins Standard-Ziel auf dem Hügel über Valle. Knapp 50 km. Anders als bisher gab's heute vier mögliche Startzeiten - damit's weniger eng wird zwischen Boden und tiefen Wolken. Wer die neue PWC-Formel, die hier zur Anwendung kommt, aber einigermassen kennt, weiss, dass er so eine Strecke mit der zweiten Startzeit (also 15 Minuten später) etwa 10-15 Minuten schneller abfliegen muss als die erste Gruppe, um auf die selben Punkte zu kommen. Darum war's de facto doch ein Race, von den Top-Piloten versuchte es einzig Leader Raul Penso mit der zweiten Startzeit. Ich erwischte den Start zwar nicht ganz optimal, aber immer noch besser als das ganze übrige Feld, das tiefer und viel weiter weg vom Zylinder loslegen durfte. Auf dem Weg zur ersten Wende erreichte ich die Basis praktisch ohne zu drehen, einfach im Geradeausflug. Bald hatte ich nur noch Brett Hazlett (3.) und Yassen Savov (4.) vor mir, der Kampf um den dritten Schlussrang war voll im Gange. Im Flachen draussen verloren wir Brett, dafür stiess Daniel Tyrkas hinzu, der seinen Core wirklich super durch seinen ersten Wettbewerb steuert. An der letzten Boje, am Startplatz, holten Daniel und ich Yassen ein, aber nun wie weiter zum See? Daniel wählte die Standardroute und flog hierfür etwas zurück in ein total abgeschattetes Gebiet - um dann auf dem Plateau abzusaufen, wie wir später rausfanden. Meine offensive Taktik war ja bis dahin super aufgegangen, ich lag mit Yassen in Führung, also weiter so. Zusammen drehten wir bis an die Basis und flogen dann direkt aufs Ziel zu. Irgendwann fing er an, vom Kurs abzuweichen (OK, da war's auch etwas blau geradeaus), ich fand aber das geht schon und hielt drauf. "Alles oder Nüt". Ein paar Minuten später stand ich in einem staubigen Kartoffelacker (also "Nüt") und schaute Yassen zu, wie er drei Kilometer weiter ins Ziel flog - in 1h12, mit 8 Minuten Vorsprung auf den zweiten! Wie sich das alles auf die Gesamtrangliste auswirkt werden wir gleich an der Siegerehrung erfahren: Marko Hrgetic oder Raul Penso auf dem ersten, Brett oder Yassen auf dem dritten Platz?
9. Monarca Paragliding Open

Task 5

Jörg Ewald, 5. February 2011
Viele Wolken am Morgen, etwas Regen am Startplatz, die Prognosen sprechen von viel Südwestwind ab 15 Uhr. Das fliegbare Fenster ist also relativ kurz, dementsprechend wird ein leichter, einfacher Task über 42 km ausgeschrieben. Nur, so leicht war er dann doch nicht, ab der zweiten Boje, im Osten, wurd's sehr unübersichtlich. Auf allen erdenktlichen Wegen versuchten wir, die nächste Boje, westlich gelegen, zu erreichen. Der Gegenwind, immer wieder grossflächige Abschattungen und der Gegenwind, zusammen mit dem zunehmenden Wind aus der falschen Richtung, machten das schwierig. Ach ja, etwas Gegenwind hatten wir auch noch. Manche verschlugs bis weit hinter Valle de Bravo beim Versuch, genügend Höhe zu machen. Ich selber brauchte drei Anläufe, der letzte startete am unlandbaren Südufer des Sees und brachte mich immerhin bis in den Zylinder rein. Yassen, 500m über und 1 km vor mir, erwischte dort einen super Schlauch, der ihm den Tagessieg sicherte. Ich stand kurz nach der Boje ab, wurde von grimmigen Farmarbeitern empfangen und zusammen mit den andern 5 Piloten, die dort gelandet sind, professionell aber bestimmt vom Gelände begleitet. Nur 3 Piloten schafften es ins Ziel, das Gesamtklassement wird heute wohl tüchtig durchgeschüttelt. Im Moment regnet's hier grad. Ein paar hundert Kilometer weiter nördlich sei's -20 Grad und würde schneien. Seltsames Wetter für die Gegend und die Jahreszeit. Morgen der letzte Lauf, danke fürs Daumendrücken! :
9. Monarca Paragliding Open

Tasks 3 und 4

Jörg Ewald, 4. February 2011
Task 3: Das Taskboard gab Anlass zu viel Stirnrunzeln: nach zwei „normalen“ Bojen mit recht grossen Radien (2 und 4 km) stand da der gleiche Wegpunkt drei Mal: 500m, 6km, 500m. Der neuste PWC-Trend hat nun auch hier Einzug gehalten: Nachdem wir bis auf 500 m an den Wendepunkt rangeflogen waren, mussten wir wieder mindestens 6 km davon wegfliegen – egal in welche Richtung – um dann erneut in den kleinen Zylinder einzufliegen. Das ergibt theoretisch unendlich viele Routen, in der Praxis war’s aber klar, dass nur etwa 3 in Frage kommen. Nach diesem Intermezzo ging’s wieder ins Ziel beim Startplatz La Torre hoch über Valle de Bravo. Totale Distanz 57km. In der Luft ging’s dann recht schnell, die Bedingungen waren super gut, dementsprechend rasch waren die zwei ersten Bojen abgeflogen, inklusive einem Ausflug ins Flache. Yassen und Daniel Tyrkas aus Deutschland zogen danach direkt auf den kleinen Hügel hinter dem Startplatz zu, um den sich der Rest des Tasks drehte. Yassen ganz bewusst, mit viel Risiko (er hat nach dem Absteher im zweiten Lauf nicht mehr viel zu verlieren), Daniel eher zufällig, weil er mit der Reparatur seines Beschleunigers beschäftigt war und drum nicht so richtig aufpasste was wir andern machten. Der Rest des Führungspulks zog’s nämlich vor, zuerst südlich am „Wall“ nochmals Höhe zu machen. Nach einer etwas ungemütlichen Phase im Lee des „G-Spot“ konnten wir den 500m-Radius recht hoch anfliegen. Nun die grosse Frage: Wie weiter? Die Wolken geradeaus sahen verlockend aus, aber um dorthin zu gelangen, musste man ja noch durch den ganzen Zylinder durch, also ein Kilometer mehr fliegen als wenn man einfach umdreht. Zudem war der Wind nicht gerade schwach, und gegen den von Norden her wieder aufs Plateau rauf anzufliegen schien mir schwieriger als jetzt grad sofort umzudrehen und wieder via Wall nach Süden aus dem 6 km-Zylinder rauszufliegen. Long story short: Mein grosser Freund Len Szafarin aus den USA und ich, wir drehten um, hatten eine kurze Schwitzphase bis wir den Wall erreicht hatten, machten danach vielleicht noch 3 oder 4 Kreise und konnten mit mächtig Gas ins Ziel fliegen. Die andern, die weiter nach Norden geflogen waren, machten aber keinen einzigen Kreis mehr und konnten ebenfalls mit viel Gas in Ziel fliegen, ein paar Minuten vor uns. Hinter uns kam rund das halbe Feld ins Ziel. Gewonnen haben die beiden Ausreisser: Yassen (in 1:32h!), gefolgt von Daniel, dahinter Raul Penso, der somit seine Führung im Gesamtklassement weiter ausbaute. Len und ich flogen auf die Sekunde genau zeitgleich über die Zielline, 9ter Tagesrang, ich bin nun auf dem 7. Rang Overall. Eine häufig gestellte Frage am Startplatz war: Wie verhalten sich wohl unsere Instrumente bei solchen Tasks? Meine Theorie: Alle drei Bojen werden sofort durchgeschaltet und das Instrument schickt mich ins Ziel, sobald ich den kleinen Zylinder das erste Mal erreicht hab. Hat auch fast gestimmt: Der C-Pilot Pro, den ich testhalber mit dabei hab, tat genau das. Mein Flytec hingegen, mit der neuen Firmware für optimierte Routen, zeigte mir immer schön an wo’s auf direktem Weg aus dem Zylinder geht, und wie weit das noch ist. Kaum war ich draussen, schickte es mich wieder rein, piepste, und stellte wieder auf den kleinen Radius um. Fast perfekt, das Piepsen müsste einfach beim Ausflug kommen statt beim Wieder-Einflug, aber das kriegen wir auch noch hin. Task 4: Viel Wind schon am Morgen, drum ein Zick-Zack über die Mesa, um uns in der Konvergenz zu halten. An beiden Enden riesige Zylinder, um uns viele Optionen für die Routenwahl zu geben. Aber 5 Minuten vor dem Luftstart bläst die Organisation das ganze ab. Ich selber hatte zwar immer noch „Level 2“ (sportlich, aber fliegbar), aber es gab anscheinend Stellen, an denen es zu der Zeit schon sehr ungemütlich war. Ronny Helgesen: „Today felt like a reserve throwing day.“ – dann halt auf direktem Weg zum Landeplatz am See, freier Tag, darum auch der etwas ausführlichere Bericht zum gestrigen Tag. Noch zwei mögliche Tasks, wir hoffen im Moment sehr, dass Accuweather die Prognosen für hier besser im Griff hat als Meteo Blue… Hasta luego!
9. Monarca Paragliding Open

Tasks 1 und 2

Jörg Ewald, 2. February 2011
Seit letztem Donnerstag bin ich mal wieder in Valle de Bravo. Das diesjährige Monarca Paragliding Open (bereits die neunte Ausgabe!) ist ja zugleich ein Pre-PWC, quasi die Hauptprobe für den Superfinal im nächsten Januar. Das Feld ist dieses Jahr dennoch etwas schwächer besetzt als in den früheren Jahren, was wohl vor allem am Weltcup in Kolumbien liegen dürfte, der erst vor einer Woche zu Ende ging. So fehlen vor allem die Top-Piloten aus den USA. Weltcup-Erfahrung haben etwa eine Handvoll der Teilnehmer hier, darunter Yassen Savov, Raul Penso und Xavier Murillo (der als Observer für die PWCA agiert und auch selber mitfliegt). Hinzu kommen noch einige sehr erfahrene Norweger um Ronny Helgesen, die hier - nach vielen Jahren Valle de Bravo im Januar - eine Art Heimvorteil mitbringen. Insgesamt sind 106 Pilotinnen und Piloten aus 20 Nationen am Start. Die Schweiz ist sogar mit zwei Piloten vertreten: Jan "Loopy" Vögeli, vielleicht einigen noch aus der Liga so ums Jahr 2000 herum bekannt, ist aus Colorado - wo er jetzt wohnt - angereist. Nach drei Trainingstagen fühlte ich mich schon wieder sehr wohl am Schirm und war dementsprechend motivert für den ersten Task gestern. Valle de Bravo Standard über etwa 65 km: Ganz nach Westen (Divisadero), dann nach Osten (Saucos), bis zur Mitte zurück (La Casa) und dann ins Ziel, der Hügel hinter Valle. Nicht der Landeplatz wie sonst jeweils, denn das Wasser steht dieses Jahr so hoch, dass der See einen grossen Teil der Landewiese verschluckt hat. Mit dem hoch gelegenen Ziel können sich die Zielflieger schön einreihen vor der etwas anspruchsvollen Landung. Aber das war gestern überhaupt kein Problem, weil eh nur 8 Piloten ins Ziel flogen. Der Rest wurde grösstenteils vom sehr strammen Gegenwind auf dem Weg zur letzten Boje zu Boden gezwungen. So auch ich: Nachdem ich vorher zwei Mal der Versuchung widerstanden hatte, vorauszufliegen (meinen Absaufer im ersten Lauf letztes Jahr wollte ich auf keinem Fall wiederholen) blieb mir beim dritten Mal fast keine andere Möglichkeit. Meine Mitflieger waren nämlich plötzlich alle einige hundert Meter unter mir, und meiner Thermik ging bei 3500m der Schnauf aus. Auf einer ultralausigen Linie fiel ich noch vor Saucos auf Baumwipfelhöhe, konnte mich aber wieder ausgraben, die Boje als dritter nehmen, um dann ein paar Kilometer weiter doch am Boden zu stehen. Platz 20, der Schaden hält sich in Grenzen. Gewonnen hat Raul Penso, der nach eigenen Aussagen "viel Glück" hatte mit der Linienwahl. Für heute waren 100% Zirrenabdeckung angesagt - zum Glück war's nicht ganz so schlimm, aber die ständig wechselnden Abschattungen brachten doch zusätzliche Dynamik ins Spiel. Wieder etwa 65 km, diesmal weniger weit nach West und Ost, dafür noch ein zusätzlicher Zick-Zack südlich des Sees. Führungsarbeit wurde auch heute nicht immer belohnt: Yassen stand auf halbem Weg ab, nachdem er sich einen Vorsprung von mehreren Kilometern herausgeflogen hatte. Raul hingegen zog sein Ding ebenfalls alleine durch und kam 11 Minuten vor Marko Hrgetic ins Ziel, der erste Verfolgerpulk folgte mit etwa 20 Minuten Rückstand auf Raul. Diesen Pulk hab ich zwei Mal überholt, um ihn dann beide Male, nach einer etwas bodennahen Flugphase, doch wieder vor mir zu haben. Bis ins Ziel hatte ich fast wieder aufgeschlossen, 18. Tagesrang, 11. Overall, noch 4 Tasks.
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