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Competition News

PWC Poços de Caldas, Brasilien

Samstag: Task 2 und Schluss

Jörg Ewald, 11. April 2010
Zuerst der Bericht vom besten Schweizer im zweiten Lauf, Michael Witschi: ------------------------------------- "Heute war endlich ein richtiger Flugtag: wenig Meteowind, gute Thermik und genug Zeit, dass alle Piloten starten können. Der 63km Task führte uns zuerst ins Flache über zwei Bojen in eine Nachbarsstadt, dann zurück an den Startplatz, von dort an einen kleinen Vorhügel und ins Goal. Das schwierige war heute der Wechsel zwischen Handbremse angezogen und Vollgasfliegen, im Flachen zuerst möglichst hoch und sicher, dann vollgas zurück an den Berg und wieder ohne abzusaufen von der letzten Boje ins Goal. Nach ein bisschen zu sicherem Fliegen im Flachen, welches mich halt Zeit kostete, konnte ich über dem Ridge wieder viele Piloten ein- und überholen und als vierter die Ziellinie überfliegen. Dies war mein erster Task mit dem Mantra R10.2, nach einem Zelleingangriss, inzwischen notdürftig mit Ripstopp geflickt, hat er sich gut gehalten. Es hat sich gezeigt, dass der 2-Leiner wirklich Spass macht im Steigen und vorallem im Vollgasfliegen, an den B-Leinen gesteuert." 1. Aljaz Valic (SLN) 2. Cecilio Valenzuela (ESP) 3. Christoph Eder (AUT) 4. Michael Witschi (CHE) ------------------------------------- Am andern Ende der Rangliste hat's auch Spass gemacht mit dem Zweileiner, einfach etwas weniger lange: Nach der zweiten Boje, die wir schon etwas riskant tief angeflogen waren, kamen vier Schweizer (Michael Sigel, Joël Debons, Stefan Wyss und ich) immer tiefer, die Füsse waren schon aus dem Beinsack draussen, da gruben Michi und Joël je einen Bart aus, ca. 200m auseinander, Steff und ich waren genau dazwischen, kamen nicht mehr dran und mussten landen. Overall: 1. Urban Valic (SLN), Niviuk Icepeak Proto, 1863 2. Russell Achterberg (SA), Ozone R10.2, 1857 3. Aljaz Valic (SLN), Niviuk Icepeak Proto, 1856 ... 12. Michael Sigel (CHE), Gin Boomerang 7, 1756 ... 14. Urs Schönauer (CHE), Swing Stratus Core, 1742 15. Michael Witschi (CHE), Ozone Mantra R10.2, 1733 ... 33. Peter Neuenschwander (CHE), Swing Stratus Core, 1540 ... 53. Joël Debons (CHE), Niviuk Icepeak 4, 1367 ... 56. Stefan Land (CHE), Sol Tracer TLE, 1353 ... 77. Stefan Wyss (CHE), Niviuk Icepeak Proto, 933 ... 94. Jörg Ewald (CHE), Ozone Mantra R10.2, 846 ... 113. Mario Pfister (CHE), Advance Omega 7, 548 Frauen: 1. Elisa Houdry (FRA), Niviuk Icepeak 3 2. Orlane Sturbois (FRA), Gin Boomerang 3. Kamira Pereira (BRA), Sol Tracer Nationen: 1. Slowenien 2. Frankreich 3. Schweiz Team: 1. ABAC/Niviuk 2. Spälti 3. Gin Die mit Spannung erwartete Premiere des ersten kommerziell erhältlichen Wettkampfschirms mit nur zwei Leinenebenen, dem Mantra R10.2 von Ozone (der übrigens eine Streckung von "nur" 7.5 aufweist) fiel doch recht überzeugend aus: 5 der Top-10 flogen diesen Schirm, aktuell wird seine Leistung nur durch die beiden 2-Leiner-Protos der Valic-Brüder übertroffen. Sein etwas ungewohntes Startverhalten führte vor allem Anfang der Woche zu einigen spektakulären Szenen, aber mit den besseren Bedingungen und der wachsenden Routine der Piloten war das dann eigentlich gestern, beim letzten Lauf, kaum mehr ein Thema. Der Weltcup wechselt nun den Kontinent: Ende Mai und Anfang Juni sind die Events in Japan und China dran, mit jeweils einer kleinen Schweizer Delegation, in China ist auch Altmeister Alex Hofer dabei. Die Europäische Tour beginnt dann Ende Juni in Griechenland. Welche Auswirkungen die letzte Woche nun auf die Selektionsrangliste der Schweizer hat, das folgt gleich in einem weiteren Bericht, nach dem Frühstück. Jörg
PWC Poços de Caldas, Brasilien

Mittwoch: Task 1 in der Luft abgesagt wegen... zuviel Luft!

Jörg Ewald, 7. April 2010
Ein ganz neues Bild heute Morgen: Mehr Blau am Himmel als Grau/Weiss - und während dem Frühstück trocknete der Himmel immer weiter ab, zwischendurch war's dann voll blau, bevor die Thermik einsetzte und überall Cumuli hinsetzte. Die blieben dann aber leider nicht sitzen, sondern wurden durch den recht starken Wind Richtung Norden weggeblasen. Der Südstartplatz ist in den letzten Tagen behelfsmässig PWC-tauglich gemacht worden. Laut Vorhersage sollte der Wind im Tagesverlauf nachlassen - also liess man sich Zeit mit dem Tasksetting. Unser PWC-Neuling Mario zeigte schon mal, dass es fliegt (und auch dass es schwierig ist, wieder kontrolliert am Startplatz reinzulanden) - dann stand die Aufgabe: 55 km mit dem Wind nach Nordwesten, Clockstart mit vier Startgates. Klang gut, das Schweizer Team beschloss, grad von Anfang an Druck zu machen, hob beinahe geschlossen ab sobald man in die Luft durfte, um die Wartezeit bis zur ersten Luftstartmöglichkeit möglichst weit weg vom Boden zu verbringen. Dort sollen sich dann, kaum waren wir weg, beängstigende Szenen zugetragen haben, einige der neusten Schirme sind nicht ganz unproblematisch in ihrem Startverhalten, die Piloten nach der Winterpause vielleicht auch noch ewas eingerostet... Jedenfalls war das Nervenkostüm der Rennleitung wohl schon leicht lädiert, und als dann noch zwei Piloten aus der Luft "Level 3" (gefährliche Bedingungen) durchgaben, wurde der Task gleich abgesagt, noch bevor ich Luft holen und dem ein beruhigendes "Level 2" (sportlich, aber OK, so empfanden es alle mit denen ich unterwegs war) hätte entgegensetzen können. So gingen wir dann halt noch ein bisschen frei fliegen - zumindest diejenigen, die ihr Funki auch eingeschaltet hatten - die andern kämpften verbissen weiter, wunderten sich warum so viele ihrer "Konkurrenten" einfach aufgaben und landen gingen. Ich glaub wir müssen uns ein neues Signal für "Task is canceled" einfallen lassen, das mit den angelegten Ohren geht bei modernen Wettkampfschirmen einfach nicht so richtig gut, und bei einem guten 25er Gegenwind macht das auch keiner gerne freiwillig für längere Zeit... Somit sind noch drei Läufe möglich hier - es wird langsam eng für diejenigen, die sich noch einen EM-Platz erfliegen wollen: Die volle Punktzahl gibt's nur bei 3 gewerteten Läufen. Regen sollte ab jetzt kein Problem mehr sein, wir hoffen jetzt einfach, dass es auch bald mal aufhört so viel zu "luften".
PWC Poços de Caldas, Brasilien

Montag: Tag 2 abgesagt

Jörg Ewald, 5. April 2010
Im Unterschied zu gestern war's heute auch um 10 noch nicht ganz so feucht dass man den Tag grad hätte absagen können - erst um fünf vor 11 ging der entscheidende Guss über der Stadt nieder, womit auch das Schicksal dieses Tages besiegelt war. Warum wir - das Schweizer Team - trotz eher ungünstigen Aussichten auf gutes Flugwetter hierher angereist sind, ist relativ einfach zu erklären: Im Mai finden in Abtenau, in Österreich, die Europameisterschaften statt. Der PWC Brasilien ist der letzte internationale Top-Wettkampf vor der EM - und auch der einzige nach einer ziemlich langen Pause, seit dem Superfinal im September 09. Darum zählt er für die Selektion der Nationalmannschaft, die an die EM fährt. Von den 9 Piloten hier haben 6 Aspirationen auf einen der 5 EM-Startplätze - bei den Frauen ist das Selektionsrennen zwischen Anja Kroll und Regula Strasser (beide nicht dabei in Brasilien) ebenfalls noch offen. Bei den Männern werden drei Piloten gemäss Selektionsrangliste bestimmt, die zwei übrigen Plätze via "Wildcard" durch die Selektionskommission. Die Ausgangslage vor dem PWC Brasilien ist wie folgt: 1. Stefan Wyss (gesetzt, nicht einholbar, in Brasilien) 2. Michael Sigel (Prüfungen, kann nicht an die EM, in Brasilien) 3. Stephan Morgenthaler (gesetzt, nicht in Brasilien dabei) 4. Joel Debons (gesetzt, in Brasilien) 5. Housi Bollinger (kommt nicht an die EM) 6. Jörg Ewald (nicht gesetzt, in Brasilien) 7. Thomas Koster (kommt nicht an die EM) 8. Petsch Neuenschwander (Wildcard, in Brasilien) 9. Urs Schönauer (nicht gesetzt, in Brasilien) ... 13. Stefan Land (nicht gesetzt, in Brasilien) desweiteren Chrigel Maurer (Wildcard, nicht in Brasilien) Also klar: Wer sich die Chance auf einen EM-Platz wahren oder sogar noch erkämpfen will, muss in Brasilien mit dabei sein - oder so cool sein wie Stef Morgenthaler und Chrigel Maurer... :) Warum der PWC sich dazu entschieden hat, in der Regenzeit nach Brasilien zu reisen, ist natürlich auch eine berechtigte Frage - aber das Gewirr an sich wiedersprechenden Informationen diesbezüglich konnte ich bisher noch nicht wirklich durchschauen - spielt aber auch keine Rolle mehr, wir sind hier und hoffen noch auf fünf tolle Läufe.
PWC Poços de Caldas, Brasilien

Die Tour 2010 beginnt dort... wo sie auch 2009 begonnen hat

Jörg Ewald, 2. April 2010
Und so sind wir wieder mal in Brasilien, und wieder mal im südhalbkugeligen Herbst, und die Einheimischen schütteln etwas amüsiert den Kopf und wundern sich, warum wir ausgerechnet jetzt hierher kommen, wo's doch im September so viel besser fliegen würde... Seit heute ist das Schweizer Team, 9 Wettkampfpiloten und zwei Freifliegerinnen, vollständig in Poços de Caldas (spricht sich "Possos..."). Der Ort ist sehr hübsch, ein Thermalbadeort, der vor 30, 40 Jahren mal sehr hip gewesen sein muss. Die stillgelegte Monorail-Bahn durchs Zentrum erinnert noch an diese Zeiten. Aber auch heute bietet der Ort viel: In der beliebten innerbrasilianischen Touristendestination reihen sich die Einkaufsstrassen aneinander, Restaurants und sehr nette Cafés (in einem sitz ich gerade) sind zur Zeit alle gut gefüllt, ebenso die zahlreichen Hotels, klar, auch die Brasilianer fahren an Ostern gerne irgendwohin wo's schön ist. Das Schweizer Team ist dank unserer Lokal-Liaison Tanja beim SESC untergekommen, dem "Serviçio Social do Comércio" - einem Wirtschaftsverband, der seinen Mitgliedern komfortable und günstige Feriendestinationen anbietet. Warum genau wir da auch mittun dürfen, ist mir nicht ganz klar, aber dagegen einzuwenden haben wir auch nichts: Für umgerechnet 18 Franken pro Nacht nächtigen wir noch bis Sonntag zu siebt in einem Achterschlag, um dann in hübsche Zweierzimmer mit Blick über die Stadt umzuziehen. Grosser Frühstückssaal, 3 (!) Swimmingpools, Töggelikasten, und nur ein paar Minuten vom PWC-Hauptquartier entfernt: Perfekt! Die Ankunft im Caipi-Land musste gestern Abend natürlich gebührend begossen werden - dementsprechend trübe guckten dann auch heute Morgen einige von uns aus der Wäsche, sehr passend zum Wetter. Aber laut unserer Vorhut waren diese 95% Abdeckung ein grosser Fortschritt gegenüber den vergangenen Tagen. Während sich der automobile Teil unserer Gruppe Richtung Andradas aufmachte (etwas im Süden, evtl. mehr Sonne) wagte ich mich auf die Gondelbahn zum Startberg. Das Nostalgiegefühl beim Anblick der hübschen gelben und roten Gondeln wurde nur noch übertroffen durch den Adrenalinschub, den die Ruckelei bei manchen der Masten auslöste. Ziemlich viel Wind am Startplatz, die lokalen Tandempiloten zeigten, dass man auch mit langsamen Schirmen dagegen ankommen und soaren konnte, also bin ich dann auch raus. Erst mal 30 Minuten vor dem Startplatz hin und her, dann raus in die vorgelagerten Hügel, um mit Weltrekordlerin Kamira zusammen aufdrehende Urubus (die Geier hier) und sonnenbeschienene Felder zu jagen. Das funktionierte wunderbar, fast schon zu einfach, irgendwann hätte ich gerne Scheibenwischer gehabt und ging landen - das Sackflugverhalten meines Schirms möchte ich dann doch lieber mal über Wasser erfliegen... Rücktransport ging fast wie von selbst, wenn auch nicht ganz so mondän wie bei Mario Pfister, der in einer Gated Community landete und von zwei "MTV-Girls" zurück in die Stadt gebracht wurde. Morgen ist nochmals ein Trainingstag, am Abend die Einschreibung, am Sonntag geht's los mit dem Wettkampf. Wenn's denn das Wetter erlaubt. Sowohl die Äusserungen der einheimischen Piloten wie auch die mit zur Verfügung stehenden Wetterinfos lassen zumindest leichte Zweifel daran als angebracht erscheinen...
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