XC Masterday in Interlaken
Beim ersten XC-Masterday trafen sich in Interlaken Toppiloten der Gleitschirm XC-Liga. Ziel war es, Wissen und Erfahrung auszutauschen sowie Taktiken, Grundsätze und Tipps zum Streckenfliegen zu diskutieren und die idealsten Streckenflug-Routen zu ermitteln. Michael Küffer moderierte den ersten Anlass dieser Art in der Geschichte der XC-Liga.
«Was ist euch wichtig, wie können wir im Streckenfliegen besser werden und was hindert euch noch, lange Strecken konstant gut zu fliegen?» erklärte Christian Maurer zu Beginn des Tages die Leitfragen des Masterdays. Jeder Top-Streckenpilot der Schweiz wurde eingeladen und elf von ihnen sind nach Interlaken gereist. So brachten Michael Sigel (Kandersteg), Reto Reiser (Flims), Urs Haari (Giswil), Daniel Rissi (Seewis), Paul Neuenschwander (Uetendorf), Andreas Nyffenegger (Lyssach), Chrigel Maurer (Frutigen), Christian Erne (Wetzikon), Philipp Steinger (Hergiswil), Yael Margelisch (Verbier) und Dominik Welti (Luzern), ihre Ansichten ein. Es wurden negative und positive Faktoren vergangener Flüge analysiert und schriftlich festgehalten. Unterteilt wurde in Flugtaktik, Planung/Vorbereitung, Selbstmanagement (Zeit, Risiko, etc.) und mentale Aspekte. Spannend war, dass jeder Pilot bereit war, sich gegenüber seinen sportlichen Konkurrenten zu öffnen. «In der Luft sind wir alle Einzelkämpfer. Doch nur gemeinsam können wir uns weiterentwickeln und uns verbessern» kommentierte Chrigel Maurer.
Suchen nach dem perfekten Tag
Als erlebte negative Punkte beispielsweise wurden bei der Planung übermüdet sein oder langes Suchen nach dem «perfekten» Tag und Startplatz aufgeführt. Bei der Flugtaktik wurde zu schnellem Aufgeben, langsames Fliegen und grosse Umwege auf den Routen angegeben Was aber war bei den besonders erfolgreichen Flügen anders als sonst? Auch dazu wussten die Strecken-Cracks natürlich viel zu berichten. So zum Beispiel eine optimistische Grundstimmung und das Selbstvertrauen, in der Luft schnell die richtigen Entscheide zu fällen. «Schlüsselstellen muss man sich vorher bewusst machen, vor Ort wird jedoch meist intuitiv entschieden. Umwege kosten Zeit und sind demotivierend. Am besten fliegt man in Gruppen und kann so voneinander profitieren» fasst Maurer die Diskussion zusammen.
Auf was es ankommt
In Gruppenarbeiten und Austauschdiskussionen kamen die Piloten zum Beispiel auf folgende Punkte: Material, Geräte & Luftraum kennen, Wetter einschätzen & Startplatz wählen, Direkte Linien fliegen, Gross denken, lange fliegen, Streckenflugtauglicher Lebensstil gestalten, Geduld & Ehrgeiz und natürlich Freude am Fliegen. Moderator Küffer fasst die Diskussionen zusammen: «Es gibt ein paar Voraussetzungen, die man gut erreichen bzw. erlernen kann, so zum Beispiel einwandfreies Material und die Interpretation von Wetterprognosen. Für vieles aber muss man die richtige individuelle Balance finden. So ist das Abwägen zwischen dem konsequenten Durchziehen eines Plans und der flexiblen Anpassung schwierig – sowohl in der Planung als auch im Flug. Zudem muss in der Luft ständig eingeschätzt werden, wann wie viel taktisches Risiko angebracht ist.» Dieses Wissen soll auch weniger erfahrenen Streckenpiloten helfen, weitere Flüge zu machen. . Es scheint, dass insbesondere die Schweizer Topografie FAI Dreiecke über 300km schwierig macht, muss doch dafür der Alpenhauptkamm nicht nur ein- sondern oft zweimal überflogen werden. In der Gruppe wurden die aussichtsreichsten Gebiete und mögliche Routen, sowie die Schlüsselstellen diskutiert. Einmal mehr wurde klar, dass das gemeinsame Hinarbeiten auf dieses Ziel, sei es durch die Diskussion von möglichen Routen oder dem Fliegen in der Gruppe wohl der Schlüssel zum Erfolg sein könnte. Mehr dazu im neuen Swiss-Glider!
Bericht und Bilder: Michael Schinnnerling
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