Zweiter Tag: Wieder kein Task - trotz super Wetter! Und ein paar Fotos
Ja, ihr lest richtig: Trotz super Wetter (blau, Thermik, schwacher Nordwind) gibts wieder keinen gültigen Durchgang. Warum? Der Veranstalter hats ganz einfach versaut. Weil der Piloten-Transport zum Startplatz zu lang ging, dann wurde noch zu lange am Tasksetting rumgemacht und bis dann endlich das Fenster geöffnet wurde, kehrte der Wind auf Nord. Nach den ersten 20 Piloten war ein Start unmöglich (Micha flog elegant in den riesen Busch vor dem Start, weils ihn einfach runterdrückte).
Das ist aber nicht die einzige Kritik am Veranstalter:
1) Ich hatte es schon erwähnt: Wichtige Dokumente wie der Versicherungsnachweis wurden nicht gecheckt. Der GPS Bojenupload war auf tiefstem Niveau (zb war am ersten Tag der Einschreibung kein MLR Kabel vorhanden...), die ID-Cards kamen zwei Tage zu spät und erfüllen ihren Zweck nur teilweise, weil wichtige Sicherheitshinweise fehlen.
2) Die Auffahrt zum Startplatz ist ungenügend repariert worden. Die einen Busse des Veranstalters können den letzten KM nicht mehr hochfahren, was zu Verzögerungen führt.
3) Es hat nicht genügend taugliche Fahrzeuge, um die Piloten innerhalb nützlicher Zeit hochzubringen.
4) Der einigermassen brauchbare Südstart wurde nicht genügend präpariert: Steine, Gras und Äste, die in den Leinen hängen bleiben. Felsen in der Startbahn machen ihn sogar gefährlich. Ein Bulldozer-Einsatz wäre nötig gewesen (und der FAI ja auch versprochen gewesen) - allerdings vor Monaten, damit alles auch wieder gereinigt wäre.
5) Es gibt keine brauchbaren Wetterberichte. Der Wind wird mit einem Ballon gemessen, der am Startpatz (in der Thermik) hochgelassen wird. Heute hatte er West angesagt - in der Tat war es aber auffrischender Nord, was in den normalen Wetterkarten sichtbar war. Der Hinweis, dass ein Ballon in der Thermik wohl wenig hilft, blitzte ab ("I do this since 15 years").
6) Der Meet Direktor ist anscheinend krank. Der Ersatz hat keine Ahnung vom Wettkampfwesen (zum Glück ist Xavier Murillo Deputy Director, so das das Schlimmste verhindert werden kann).
>> Nicht Auszudenken, was im "Ernstfall für das Sicherheitsdispsitiv" passieren würde. Jedenfalls scheinen keine Lehren aus der Katastrophe in Griechenland (EM 04 - ein Tag mit 5 Unfällen) gezogen worden zu sein.
Nun, dies sind Vorwürfe gegen den Veranstalter. Der Hauptgrund allen Übels liegt aber viel tiefer: In der FAI (CIVL) selbst.
- versteinerte Strukturen
- eine Nationen-Basierte Demokratie (Irland hat mit 50 Piloten das selbe Stimmrecht wie Deutschland mit 33'000; das wäre, wie wenn bei uns nur der Ständerat das Sagen hätte).
- Delegierte, die teilweise wohl noch nie einen Gleitschirm gesehen haben (CIVL-Delegates).
- ein Gerangel um jeden Paragrafen des überdicken Reglementes, in dem bald nur noch ein Jurist durchblickt (und übrigens auch die Thermik-Vortrittsregeln erklärt werden).
Seit etwa 5 Jahren haben die "kleinen" Nationen entdeckt, dass sie in etwa Alles Durchbrigen. Sei es bei der Vergabe der Anlässe, der CIVL-Plenary-Meetings (Kulumbien, Mexiko...) und eben der ganzen Reglemente. Und so könnte es auch kommen, dass an der nächsten WM in Mexiko nur noch 3 Schweizer Herren starten können plus eine Frau - gleich viele wie aus jedem andern Land der Welt (wenn die Piloten die Qualifikationen schaffen: Zwei 60km Flüge).
So erstaunt es nicht, dass es für die EM 08 nur einen Antrag gab - den von Serbien, dem wohl oder übel zugestimmt werden musste. Hier schliesst sich der Kreis und es wird klar, warum hier vieles nicht rund läuft.
Wenn die Europameisterschaften langfristig gerettet werden sollen (was für unseren Sport wichtig wäre), braucht es eine grundsätzliche Verjüngungskur des Betriebes "CIVL". Oder wir brauchen eine Alternative zu den FAI Cat 1 Events WM und EM.
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