Weltmeisterschaften in Tucumàn, Argentinien: Es geht los!
Willkommen zur Berichterstattung von den Gleitschirm-Weltmeisterschaften in Tucumàn, Argentinien!
Die Schweizer Delegation umfasst 8 Pilotinnen und Piloten:
- Emanuelle Zufferey
- Nanda Walliser
- Yael Margelisch
- Christoph Dunkel
- Dan Morand
- Dominic Rohner
- Sepp Inniger
- Stephan Morgenthaler
sowie drei Helferinnen und Helfer
- Maristella Pricoli
- Christoph Leibinger
- Jörg Ewald, Teamleader
Tucumàn, oder genauer die Stadt Yerba Buena, liegt im Nordwesten von Argentinien, am Fuss der ersten Ausläufer der Anden. Die Gegend ist einigen von uns vom Weltcup-Final 2007 noch in Erinnerung (Chrigel Maurer gewann damals seinen dritten, Anja Kroll ihren ersten Gesamtweltcup-Titel), 2019 fand noch einmal ein Weltcup statt (Alfredo Studer wurde 24.). Dass wir nun hier sind, liegt an der Pandemie: Eigentlich hätte die WM im Mai in Frankreich stattfinden sollen, die wurde aber wegen COVID abgesagt. Kurz darauf meldeten sich zwei Organisatoren aus Tucumàn, und boten an, die WM dort durchzuführen. Nach längeren Diskussionen (einige Nationen, unter anderem die Schweiz, hatten Bedenken wegen der erfahrungsgemäss doch eher stabilen, schwachen und unzuverlässigen Bedingungen, die keine wirklichen "Rennen" zulassen) wurde entschieden "besser eine WM in einem schwachen Gebiet als gar keine WM".
Das Team reist in drei Gruppen an: Maristella und Christoph D schon vor zwei Wochen, weil Christoph am Weltcup in La Rioja teilnahm, 400km südlich von hier. Sein Wiedereinstieg nach einem Jahr Wettbewerbspause gelang super, am Schluss verpasste er den Sieg um 9 magere Pünktchen und wurde vierter. Am Mittwoch kamen Dominic und ich an, Dominic aus Nordbrasilien und schon entsprechend tiefenentspannt, ich aus der Schweiz und etwas weniger entspannt, weil Christoph L, unserem Koch, in Frankfurt das Boarding verweigert und er auf einen Flug zwei Tage später verlegt wurde. Improvisation ist also gleich von Beginn weg gefordert. Wie ich das schreibe, ist der Rest vom Team gerade in Buenos Aires am Flughafen und erledigt die Immigrations-Formalitäten (Dominic: "Die Einreise nach Nordkorea wäre vermutlich einfacher"). Wir erwarten sie heute Abend um 8 in Tucumàn, dann sind wir vollzählig.
Morgen Sonntag stehen die Einschreibung und die Eröffnungsfeier auf dem Programm, wir hoffen, das Team vorher ein erstes Mal geschlossen in die Luft zu bringen. Am Montag ist der offizielle Trainingstag, ab Dienstag folgen die 10 Wettbewerbstage, mit einem Ruhetag nach sechs Läufen. Am Samstag, den 13. November findet die Siegerehrung statt, die meisten von uns werden am gleichen Tag abreisen.
Am Donnerstag hatten Dominic und ich die Gelegenheit, ein erstes Mal die Luft zu testen, und waren beide positiv überrascht wie zuverlässig man Thermik fand, und dass die doch immerhin Steigwerte von 2 bis 3 m/s hergab. Eine kräftige Inversion auf 1600m limitierte den Ausflug etwas (die Ebene liegt auf 400m), aber auch im Flachen draussen konnte man sich gut halten und Anschluss finden. In den letzten zwei Jahren seien viel weniger Niederschläge gefallen als sonst, sagen die Locals und prophezeien gute Bedingungen. Mögen sie recht behalten!
Reza Kordi on Sunday, 31. October 2021, 11:52