Tag 7: Sechster und letzter Task, gestoppt
Die Ausgangslage für heute liess viele taktische Spiele erwarten: Im Rennen um den Britischen Meister lagen heute Morgen die ersten zwei (Craig Morgan, Neil Roberts) nur 8 Punkte auseinander, 200 Punkte vor Jamie Messenger. Im Anlass lag Russell Ogden fast uneinholbar an der Spitze, aber ohne Chance, noch Britischer Meister zu werden. Dann noch die ganzen Franzosen, die natürlich auf eigenem Territorium den Briten sicher nicht den Sieg so ganz kampflos überlassen wollten. Und dazwischen wir Schweizer, mit einem Aspiranten auf die Top-10 (Dominik, heute Morgen 11ter) und einem Anwärter auf gleich zwei Podestplätze (Michael Küffer, heute Morgen 3. in der Serial und 2. in der Sports Class), jeweils nur genau ein einziges Pünktchen hinter seinem direkten Konkurrenten.
Am Startplatz erwartete uns ein kühler, strammer Wind aus Nordwest, der gemäss Meteoprognose in 3000m bis zu 25 Knoten schnell werden sollte. Es gab aber auch andere Vorhersagen, mit weniger Wind, also glaubte man denen und setze einen 70 km-Task, der uns vorwiegend an den Nordwesthängen vorbeiführen sollte, also immer schön im Luv.
Am Anfang ging's heute so zäh wie noch nie, aber zum Startzeitpunkt waren bis auf Marco eigentlich alle Schweizer recht gut positioniert und konnten sich auf den Weg zur B80 machen, einmal mehr oben rechts auf der Karte, wo wir nun doch schon einige Male vorbeigekommen sind. Heute sollten wir die grad zweimal nehmen, mit einem kurzen Abstecher an den berüchtigten Nordhang von gestern - der Nordwest wirds schon richten. Mit Höhen nur so knapp um die 2000 m vor dem Start sah ich dem aber nicht wirklich mit Begeisterung entgegen.
Auf dem Weg zu meinem ehemaligen Lieblingsberg (heute weder Geier noch Thermik!) konnte ich mich an die Führungsgruppe anhängen, wir setzten uns schon auf den ersten paar Kilometern sehr hübsch vom Feld ab - und begingen dann einen verhängnisvollen Fehler: Eben der Flug an den Geier-Berg (irgendwann werd ich mir den Namen mal merken können, es ist der Gipfel direkt östlich des Cheval Blanc). Respektive entlang seiner Westflanke, immer mehr im starken Sinken, bis wir - statt hinten rumzusoaren, aufgeben und umdrehen mussten. Das hatten die Verfolger natürlich gesehen, die gruben im Haupttal draussen einen guten Schlauch aus und liessen uns grad mal ziemlich stehen.
Nach dem Spülgang erwischte ich zum Glück recht schnell wieder steigende Luft - jetzt ging's auch plötzlich fast überall hoch, richtig schnell und richtig weit hoch. Also mit Vollgas auf die Boje zu, das Vario piepste fröhlich weiter, drehen, an die Nordwand, das Vario piepste immer noch oder zeigte mindestens ein zweistelliges Gleiten an. Am Funk bereits die ersten Bedenken, der eine oder andere meldete Level 3 (gefährliche Bedingungen), wurde anfänglich noch vom Saftey Committee überstimmt, aber als ich im Anflug auf die dritte Boje war, kam das Aus: "The task is stopped!". Dann halt rund 20 Minuten Teebeutel gespielt in der super starken Thermik, bis ich irgendwo genügend Sinken fand um meinen R10.2 zu Boden zu bringen. Der Retrieve war stark gefordert, ich wurde als einer der letzten aufgelesen, bevor wir dann noch nach Allos fuhren, 30 km ab vom Kurs, um eine "verirrte" Vorausfliegerin abzuholen.
Da nach Britischem Reglement ein Task zählt, wenn mindestens 50% der Strecke abgeflogen sind beim Stoppen, aber je nach tatsächlich geflogener Strecke abgewertet wird, ist's jetzt immer noch sehr spannend. Was wir wissen: Michi hat seinen Konkurrenten gleich am Anfang abhängen können und steht somit als Sieger der Sport Class und als Zweiter der Serial Class so gut wie fest. Dominik muss noch um seinen Top-10-Platz zittern, wie's bei den Briten ausschaut wagt im Moment keiner zu prognostizieren. David, Marco, Dominik und Mirko sind bereits abgereist, Michi, Ariane und Jörg gehen gleich an die Rangverkündigung, um auch die beiden Teams (Fun und More Fun) zu vertreten. Die genauen Resultate dann wenn sie offiziell sind.
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