Tag 6, Task 5
Der Spruch des Tages: "Du Jörg, wieso machen wir eigentlich nicht mal die Schweizermeisterschaft hier? Dann könnten wir nämlich jeden Tag geil fliegen." - "..."
Weil, geflogen sind wir heute schon wieder, Tag 6, Task 5, 86 km Race to Goal über 5 Bojen, im Zick-Zack über das ganze Gebiet. Neu war heute, dass wir erstmals Wolken hatten, die uns die Thermik anzeigten. Dadurch waren die Schläuche viel sanfter als die vorherigen Tage, dafür ging's halt nicht mehr ganz so hoch, bei rund 2500 m standen wir jeweils am Grauweis an.
Für den Start gab's wieder mehrere Optionen, wobei die naheliegendste (am Startplatz-Ridge bleiben) einmal mehr die beste war. Davon konnte als einziger Schweizer Dominik profitieren. Aber an der ersten Boje ging's dann eh nur sehr zäh weiter, man traf sich also wieder und auf dem Weg zu Boje zwei konnte ich mich von gefühlter hundertster Stelle aus wieder fast an die Spitze vorarbeiten. Ab da lief's wie geschmiert, Russ Ogden (aktuell auf Platz 1 im Gesamtklassement) machte gehörig Druck, weil ihm doch rund ein Dutzend Schirme entwischt war, also zog er einen ganzen Pulk hinter sich her in Richtung dritte Boje. Unterwegs zeigte uns David eine kleine Akroshow, Mirko kam zu tief an nach einer langen Querung und ging landen. Immer noch super mit dabei zu dem Zeitpunkt Michael mit seinem Sportklassenschirm - genial was er mit seinem an sich krass unterlegenen Gerät zusammenfliegt.
An meinem Lieblingsberg vorbei (garantierte Thermik, und die dreht man immer mit 10, 20 Geiern) gings ans nordwestliche Ende des Tasks, und durch sehr verblasene Thermik weiter zur Schlüsselstelle: Wie wieder zurück zum Startplatz und zur dahinter im Südwesten liegenden Boje? Die Vorausflieger heizten hoch auf einen schattigen Nordhang zu, was einigen von ihnen zum Verhängnis wurde. Auch David wählte diese Variante, auch er schafften den Sprung auf die Südseite nicht und musste landen. Ariane ging ganz in der Nähe ebenfalls zu Boden, nachdem sie heroisch die dritte Boje erflogen hatte.
Die sichere Variante führte mehr oder weniger auf dem gleichen Weg zurück, den wir schon gekommen waren, ich konnte mich hier - Vollgas mit dem R10 unter einer saugenden Wolke langfetzen ist cool - vom Rest meiner Gruppe absetzen (Russ hatte uns verlassen und war der Spitzengruppe nach auf dem direkten Weg). Am Startplatz viel Höhe machen, durch viel Saufen auf die Boje zu. Dort - gemäss Ratschlag vom Briefing - Höhe gemacht bis zum Anschlag - und drum musste ich dann prompt um die nächste Wolke rumfliegen, die lag nämlich viel tiefer. Tief unter mir lag dann auch der Landeplatz, als ich im Ziel ankam, mal wieder. Aber mit der 14ten Zeit ist das schon in Ordnung, für mich war heute vor allem wichtig, überhaupt ins Ziel zu kommen. Dominik kam auch in die Top 20 und dürfte seinen Top-15-Rang in der Gesamtrangliste so verteidigen. Hinter ihm Michi, der aber vermutlich seine Führung in der Sportklasse heute eingebüsst hat - morgen geht's um die Wurst. Marco flog heut schon wieder ins Ziel und meint "Jetzt kann der Wettkampf von mir aus losgehen".
Gewonnen hat heute Neil Roberts (GBR) in 2:50 h, 4 Sekunden vor Luc Armant und 30 Sekunden vor einem der Newcomer des Jahres, Björnar Trondsen aus Norwegen. Seine Landsleute haben angeblich Wachen um sein Zelt positioniert, um zu verhindern dass er in Kontakt mit den Schweizer Girls kommt... Russ kam als Vierter ins Ziel und liegt somit immer noch fast uneinholbar in Führung.
Morgen ist der letzte Tag, letzte Chance, die gesteckten Ziele noch zu erreichen, es wird spannend. Das Schweizer Team, haben wir eben rausgefunden, liegt zur Zeit an der Spitze - die Position wollen wir natürlich verteidigen.
Bilder einmal mehr von Dominik.
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