Es fliegt in Korea!
Präventiv fahren wir heute schon um 9 Uhr los. Eigentlich wär eine Stunde früher noch besser. Wenn man den Sonnenstand mit der Schweiz vergleicht, geht die Uhr hier 2 Stunden nach. Das heißt inklusive Rauffahren und Briefen wird es schnell mal „13 Uhr“ bis zum Start.
Dies ist auch den Tasksettern klar und darum geht’s heute flott voran. Kurzes Briefing, wenig Zeit zum Vorbereiten und die ersten dürfen sogar 15 Minuten vor der angesagten Zeit starten.
Trotzdem hat‘s schon einen strammen Aufwind. Als einer der ersten lasse ich mich wegkatapultieren. Uiuiui..
Meine Suche nach starkem Aufwind gestaltet sich recht schwierig. Alles was ich finde sind lahme 1m/s Steigen, was mir bei 20 km/h Wind nicht genügt. Deshalb bin ich eine halbe Stunde vor dem Luftstart immer noch auf Startplatzhöhe am rumkurven. Die Büsche gleich unterhalb des Startplatzes sind inzwischen mit einem roten und einem gelben Schirm verziert.
Jetzt aber schnell Höhe machen, hoch über mir sind mindestens schon hundert Piloten am Warten.
Kurz vor 12 Uhr bin ich mit den anderen auf 2600 m an der Startlinie und bereit die 67 km abzufliegen. Plötzlich fliegt, wenige hundert Meter über uns, ein viermotoriges Passagierflugzeug durch. Ich frage mich sogleich ob der Jet zu tief fliegt oder wir zu hoch!? Hab‘s bis jetzt nicht rausgefunden.
Der Flug durchs Flachland ist dank Rückenwind und der super Arbeitshöhe richtig einfach.
20 km vor dem Goal kommen wir in den Bereich eines Militärflughafens und dürfen deshalb nur noch auf 2000 m steigen. Weil ich aber noch deutlich höher bin, schaue ich gespannt auf den Höhenmeter. Dabei fällt mir gar nicht auf, dass das Ziel schon in meinem Gleitzahlbereich liegt. Sofort drücke ich die 2te Stufe meines Beschleunigers.
Vor mir rechts und hinter mir links fliegen Boomerangs, alle ein wenig höher als ich. Einer vor mir kassiert plötzlich einen Einklapper inklusive kleinem Verhänger. Der Schirm beginnt eine Spirale und der Pilot scheint nicht sonderbar viel dagegen zu unternehmen. Obwohl wir noch genügend Höhe haben zieht er nach wenigen Umdrehungen den Notschirm.
Nach dieser Szene fliegen wir etwas langsamer. Nach einer Minute kehrt aber der Wettkampfeifer zurück und es geht mit etwa 80kmh (Geschwindigkeit über Boden) ins Ziel.
Michi ist auch da, trotz seinem guten Einstieg in den PWC ist er nicht ganz zufrieden mit seiner Leistung. Dennoch sind manche noch weniger zufrieden. Yassen Savov z.B. ist mit 2min Vorsprung, aber 1km vor der Ziellinie gelandet.
Zurück im Hauptquartier frage ich den einheimischen Piloten Kobayashi nach seinem persönlichen Höhenrekord. Er sagt: „Ich bin noch nie so hoch gewesen wie heute!“
Es fliegt in Korea!
Stefan Land on Tuesday, 17. May 2011, 19:51