Die Tour 2010 beginnt dort... wo sie auch 2009 begonnen hat
Und so sind wir wieder mal in Brasilien, und wieder mal im südhalbkugeligen Herbst, und die Einheimischen schütteln etwas amüsiert den Kopf und wundern sich, warum wir ausgerechnet jetzt hierher kommen, wo's doch im September so viel besser fliegen würde...
Seit heute ist das Schweizer Team, 9 Wettkampfpiloten und zwei Freifliegerinnen, vollständig in Poços de Caldas (spricht sich "Possos..."). Der Ort ist sehr hübsch, ein Thermalbadeort, der vor 30, 40 Jahren mal sehr hip gewesen sein muss. Die stillgelegte Monorail-Bahn durchs Zentrum erinnert noch an diese Zeiten. Aber auch heute bietet der Ort viel: In der beliebten innerbrasilianischen Touristendestination reihen sich die Einkaufsstrassen aneinander, Restaurants und sehr nette Cafés (in einem sitz ich gerade) sind zur Zeit alle gut gefüllt, ebenso die zahlreichen Hotels, klar, auch die Brasilianer fahren an Ostern gerne irgendwohin wo's schön ist.
Das Schweizer Team ist dank unserer Lokal-Liaison Tanja beim SESC untergekommen, dem "Serviçio Social do Comércio" - einem Wirtschaftsverband, der seinen Mitgliedern komfortable und günstige Feriendestinationen anbietet. Warum genau wir da auch mittun dürfen, ist mir nicht ganz klar, aber dagegen einzuwenden haben wir auch nichts: Für umgerechnet 18 Franken pro Nacht nächtigen wir noch bis Sonntag zu siebt in einem Achterschlag, um dann in hübsche Zweierzimmer mit Blick über die Stadt umzuziehen. Grosser Frühstückssaal, 3 (!) Swimmingpools, Töggelikasten, und nur ein paar Minuten vom PWC-Hauptquartier entfernt: Perfekt!
Die Ankunft im Caipi-Land musste gestern Abend natürlich gebührend begossen werden - dementsprechend trübe guckten dann auch heute Morgen einige von uns aus der Wäsche, sehr passend zum Wetter. Aber laut unserer Vorhut waren diese 95% Abdeckung ein grosser Fortschritt gegenüber den vergangenen Tagen. Während sich der automobile Teil unserer Gruppe Richtung Andradas aufmachte (etwas im Süden, evtl. mehr Sonne) wagte ich mich auf die Gondelbahn zum Startberg. Das Nostalgiegefühl beim Anblick der hübschen gelben und roten Gondeln wurde nur noch übertroffen durch den Adrenalinschub, den die Ruckelei bei manchen der Masten auslöste.
Ziemlich viel Wind am Startplatz, die lokalen Tandempiloten zeigten, dass man auch mit langsamen Schirmen dagegen ankommen und soaren konnte, also bin ich dann auch raus. Erst mal 30 Minuten vor dem Startplatz hin und her, dann raus in die vorgelagerten Hügel, um mit Weltrekordlerin Kamira zusammen aufdrehende Urubus (die Geier hier) und sonnenbeschienene Felder zu jagen. Das funktionierte wunderbar, fast schon zu einfach, irgendwann hätte ich gerne Scheibenwischer gehabt und ging landen - das Sackflugverhalten meines Schirms möchte ich dann doch lieber mal über Wasser erfliegen... Rücktransport ging fast wie von selbst, wenn auch nicht ganz so mondän wie bei Mario Pfister, der in einer Gated Community landete und von zwei "MTV-Girls" zurück in die Stadt gebracht wurde.
Morgen ist nochmals ein Trainingstag, am Abend die Einschreibung, am Sonntag geht's los mit dem Wettkampf. Wenn's denn das Wetter erlaubt. Sowohl die Äusserungen der einheimischen Piloten wie auch die mit zur Verfügung stehenden Wetterinfos lassen zumindest leichte Zweifel daran als angebracht erscheinen...
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