Task 6: Ein ereignisreicher Tag
Heute fuhren wir erneut auf den Montlambert. Es waren wieder stabile Verhältnisse bis 1300 Meter angesagt, darüber sollte es jedoch labil sein mit hoher Gewitterneigung am Nachmittag. Es wurde ein 70km Task ausgesteckt bei welchem wir zuerst in den Norden fliegen mussten, um dann zurück zum Startplatz zu fliegen, das Tal zu queren und auf der anderen Talseite nach einem kurzen Zick-Zack ins Ziel zu kommen.
Ich starte heute als einer der ersten, da die letzten Tage gezeigt haben, dass man hier gut mal eine ganze Stunde braucht um aus der stabilen Suppe an die Basis zu kommen. Tatsächlich benötige ich genau eine Stunde bis ich ganz oben ankomme. Die Basis ist auf 2000 Meter, aber wir schaffen es seitlich der Wolken bis auf 2600 Meter aufzudrehen. Das Steigen hört jedoch ca. 10 Minuten vor dem Airstart auf und wir sinken alle langsam seitlich der Wolken auf 2000 Meter ab von wo aus wir dann auch das Race starteten.
Währen der Absinkphase vor dem Airstart passiert dann leider was wir alle vermeiden wollten. Ändu fliegt seitlich der Wolke entlang, währen ein anderer Pilot von der anderen Seite her um die Wolke angeflogen kommt. Es vergeht keine Sekunde zwischen dem Zeitpunkt in dem sich die zwei sehen bis es in der Luft zum Zusammenstoss kommt. Ändu schmeisst beide Rettungen, der andere Pilot schmeisst eine seiner Rettungen. Zusammen verschwinden beide im Wald. Glücklicherweise ist Ändu wie auch der andere Pilot heil auf und es bleibt bei einem Materialschaden. Die Ausrüstung haben wir noch nicht genauer angeschaut, allerdings ist laut Ändu die Hoffnung klein dass der Schirm irgendwie wieder flugtüchtig gemacht werden kann.
Da ich Probleme mit dem Funk hatte (wir haben heute die Frequenz gewechselt, was aber bei mir zu grossen Störungen in der nähe des laufenden GPS führte), bekomme ich davon gar nichts mit und erfahre erst nach der Landung vom Zusammenstoss.
Der Task wird normal gestartet. Tim und Steph fliegen gleich nach dem ersten Wendepunkt tief voraus, was leider nicht funktioniert und beide verlieren viel Zeit zu Beginn. Ich fliege höher mit dem Spitzenpulk vorne weg und kann mich bei der Querung auf die andere Talseite etwas absetzen. Die Freiflieger sind auf der anderen Talseite am Ridge am soaren, allerdings ist vom Aufwind nicht mehr viel zu spüren als ich ein paar Minuten später etwas tiefer ankomme. Die Gruppe hinter mir sieht das und zieht die Handbremse an. Mir bleibt nichts mehr anderes übrig als vom spülenden Hang weg zu fliegen. Im Flachen erwische ich noch einen schwachen Bart, der allerdings nicht für allzu lange durchzieht und etwas später muss ich landen. 5 Minuten später drehen zwei andere Piloten genau über mir auf. Als der Führungspulk bei mir durchfliegt habe ich schon zusammengepackt. Steph, Nanda und auch Tim konnten durch die plötzliche Verlangsamung des Tasks wieder gut aufholen und sind nur ein paar Minuten hinter den Führenden, als der Task gestoppt werden muss da es heftig anfängt zu regnen. Steph und Nanda müssen mit nasser Ausrüstung landen. Leider gab es aber auch Abgänge bei Piloten bei welchen der Schirm wegen des Regens nicht mehr vorwärts fliegen wollte. Anscheinend ist aber auch hier nichts Schlimmeres passiert.
Resultattechnisch sind wir in der Nationenwertung heute wieder ein paar Plätze nach vorne gerutscht. Nanda und auch Steph sind auch in der Einzelwertung weiterhin gut unterwegs. Ich habe heute immerhin noch am meisten Leading-Punkte geholt obwohl ich 45 Minuten vor Task-Stop schon am Boden stand. Mann muss sich manchmal auch an den kleinen Dingen freuen können :-)
Wir sind auch für die letzten Läufe noch motiviert weiter Gas zu geben. Etwas neidisch sind wir aber schon auf die top Streckenflugbedingungen im Wallis welche wir verpassen, während wir hier bis um 13 Uhr in der stabilen Suppe warten und am Nachmittag im Regen sitzen ;-)
New Comment