T1, 24.3.: Sensationeller Erfolg für die Schweizer! (Bericht R.Hauser)
Ibaraki, Japan, Montag 24.3.03
Am morgen stehen wir jeweils so um 630 auf, da hier in Japan alles etwas früher los geht. So konnten wir vorgestern am Trainingstag schon um 945 super aufdrehen. Wir wohnen ca. 20 min. weg vom Landeplatz in den bergen auf einem Pass. Das Hotel ist sehr japanisch. Nicht wie man es sich vorstellt mit geschwungenen Dächer usw. nein, vor allem die Zimmer sind es, was einem die japanische Kultur ein wenig näher bringt. Geschlafen wird auf dem Boden, warmer Tee ist immer griffbereit und auch die japanischen Schiebewände, wie man sie aus den Filmen kennt, dürfen natürlich nicht fehlen.
Nun aber wieder zum gestrigen Lauf. Aufgabe: Speedrun 48.6 km mit einem 3km Radius um die Startboje, dann one Way ins Ziel. Das £Fenster ging um 1100 auf. Da der wind am Startplatz eher unberechenbar ist, sind dann auch die meisten Piloten früh in die Luft. Ich bin ebenfalls früh gestartet. Zu erwähnen ist die sehr gute Organisation des Startplatzes. Aufgrund der beengten Verhältnisse, mussten sich die Organisatoren was einfallen lassen, was Ihnen auch gelungen ist. Nun, als ich auslegen wollte, kamen 4 Helfer. 2 legten mir den Schirm perfekt hin, die anderen 2 sortierten mir die Leinen auf je einer Seite. Service kann ich nur dazu sagen.
Da ich mit meinen Schirm erst den zweiten Thermikflug in Angriff nah, hatte ich doch ein wenig Mühe, den ersten Schlauch gut auszudrehen. Nach etwa einer halben Stunde war ich dann an der Basis auf etwa 1200 Meter. Und dann ging die nervenaufreibende Warterei los. Aufgrund des Wetterberichts, der um 1500 8/8Cirrus vorhergesagt hat, müsste man eigentlich früh starten, um bis ins Ziel zu kommen. Doch laut Vorhersage sollte auch der Rückenwind stark zunehmen, wodurch man schneller vorwärts kommt. Nun eigentlich wollte ich ja nicht viel später als 1200 starten, doch irgendwie war ich gerade nie hoch oder am richtigen Ort, wenn eine Gruppe startete. Da ebenfallss die meisten Spitzenpiloten eher etwas unmotiviert verstreut irgendwo am aufdrehen waren, habe ich dann auch für einen späteren Start entschieden. Ich setzte mir einen Limite: Um 1300 wollte ich spätestens gehen. Die Warterei ging mir langsam auf die Nerven, denn es war ziemlich kalt, und irgendwie hat sich nie eine richtige Gruppe gebildet, mit der man einen guten Start hätte hinlegen können. Ja und dann wurde es 1300, und die Thermik wurde wie mit einem Schalter plötzlich abgeschaltet. Die verbleibenden Piloten (sicher 15 Toppiloten, die alle sehr hoch pokerten) kämpften auf einmal ums nicht absaufen. Ich vernichte in kürze 500 Meter, so dass ich anstatt an der Basis, knapp über dem Startplatz auf Thermik hoffte. Meine Nerven lagen ziemlich blank, und ich trauerte schon fast einem Guten Lauf nach, als die Thermik wieder einsetzte. Wieder an der Basis angelangt, bildete sich wieder keine Gruppe, im Gegenteil, es wurde weiter gewartet. Alex Hofer versuchte ein Gruppe zum Starten zu verleiten, indem er einen Start vortäuschte. Die 4 Piloten, die ihm folgen rochen aber den Braten und kehrten ebenfalls wieder zur wartenden Gruppe zurück. Somit war also sichergestellt, dass wir trotz eines Speedruns keine Piloten mehr vor uns auf der Strecke zu erwarten hatten, was der Durchschnitsgeschwindigkeit nicht gerade zuträglich ist.
Um ca. 1334 (2,5h nach dem Start) flog Alex alleine aus dem Startsektor los. Ich Startete um 1334, und hinter mir gings dann los. Ich und Alex wurden beobachtet, da wir komplett unterschiedliche Linien flogen. Ich flog ca. 2km links von Alex. Scotty holte mich dann schon nach ca. 20min auf. Er war extrem schnell unterwegs, und ich war ziemlich deprimiert, weil ich ihn ziehen lassen musste. Ich flog dann etwas tief weiter, da ich auf eine gute Linie meinerseits hoffte, um nicht zuviel Zeit zu verlieren. Das ging aber nut teilweise auf, da meine Linie nicht gerade die beste war. Ich flog aber konsequent weiter Richtung Ziel um nicht zuviel Zeit zu verlieren. Am Schluss konnte ich dann noch ein paar km in einer Kovergenz gleiten, so dass ich trotz 4km Vollgas, noch 300m über der Line ankam. Yes, die lange Winterpause war überstanden, und das vertraut gute Gefühl, eine Ziellinie überflogen zu haben, war wieder da. Dann ging es mit dem Bus wieder zurück zum Headquater.
Am Abend ist jeweils Sushi und Baden im Hoteleigenen Thermalbad angesagt.
Herren:
1. Scotty Marion (USA)
2. Helmut Eichholzer (A)
3. Alex Hofer (CH, UP, Spälti Schaltgeräte, s.Oliver)
4. René Hauser (CH, Gin Gliders Aerotact, Big Star, Swiss)
5. Frank Brown (Bra)
7. Anton Caniglia (CH, Gin Gliders, Carrhart)
7. Stefan Wyss (CH, Gin Gliders, Big Star, Salomon, Mammut)
10. Mathias Roten (CH, Gin Gliders, Big Star)
Damen:
1. Petra Krausowa (CZ)
2. Elisabeth Rauchenberger (CH, Gin Gliders, Big Star, Leonardo)
3. Carol Licini (CH, Gin Gliders Big Star)
Vollständige Rangliste Overall:
http://www.paraglidingworldcup.org/Results/2003/Japan/T1o.pdf
http://www.paraglidingworldcup.org/Results/2003/Japan/T1w.pdf
http://www.paraglidingworldcup.org/Results/2003/Japan/T1n.pdf
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